Reinigung wird Monate dauern

Ungarn: Aufräumarbeiten nach Chemieunfall

In mehreren ungarischen Dörfern sind Einsatzkräfte dabei, Häuser und Straßen von dem giftigen roten Schlamm zu reinigen, der aus einem Deponiebecken ausgespült wurde. Bis zu zehn Menschen sind in dem Schlamm ums Leben gekommen, mehr als hundert wurden verletzt. Die Leitung der für das Unglück verantwortlichen Aluminiumfabrik weist alle Vorwürfe zurück.

Abendjournal, 6.10.2010

Tier- und Pflanzenwelt zerstört

Wie sich die Giftbrühe genau zusammensetzt, wird derzeit untersucht. Bei der Aluminiumherstellung wird jedenfalls mit Blei, Kadmium, Arsen und Chrom gearbeitet. Die Tier- und Pflanzenwelt in vierzig Quadratkilometern Umkreis soll bereits zerstört sein, sagen Umweltorganisationen. Etwa hundert Häuser in sieben Dörfern sind unbewohnbar geworden. Bis zu zwei Meter hoch stand der Schlamm in den Dörfern. Die Menschen versuchten auch noch am Mittwoch ein paar Habseligkeiten zu retten, doch der Schlamm verätzt Augen und Haut, daher wäre es gefährlich selbst aufzuräumen.

Gift bedroht Grundwasser

Etwa 500 Feuerwehrleute und andere professionelle Helfer sind im Einsatz. Die ungarische Regierung befürchtet, dass die Aufräumarbeiten bis zu einem Jahr dauern könnten und Millionen kosten werden. Das Gift bedroht auch das Grundwasser und könnte weiter in die Donau gespült werden. Für Österreich sieht Gesundheitsminister Stöger keine Gefahr.

Hinweise: Schlammbecken war verwahrlost

Die Leitung der Aluminiumfabrik MAL in Ajka, deren Abwasserbecken am Montag geborsten ist, will keine Verantwortung für den entstandenen Schaden übernehmen. Alles sei immer korrekt überprüft worden und es seien keine Vorschriften verletzt worden. Doch offenbar gibt es Hinweise, dass das Giftschlammbecken stark überfüllt und in einem verwahrlosten Zustand war.