Nach Besuch Liu Xiaobos

Friedensnobelpreis: Frau in Hausarrest

Die Ehefrau von Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo steht offenbar unter Hausarrest. Sie hat am Wochenende ihren Mann im Gefängnis besuchen dürfen, doch nun wird sie nach Angaben einer US-Menschenrechtsorganisation zuhause festgehalten.

Morgenjournal, 11.10.2010

Kontakt abgerissen

Über Twitter kann Liu Xia noch kurz ihre Rückkehr nach Peking bestätigen, dann bricht ihre Internetverbindung ab. Auch ihr Mobiltelefon funktioniert nicht, und sie darf auch keine Besuche mehr empfangen. Liu Xia steht unter Hausarrest und unter ständiger Bewachung, davon sind alle Menschenrechtsorganisationen überzeugt.

Widmung an Tiananmen-Opfer

Dennoch sind Einzelheiten von ihrem Besuch im Gefängnis von Jinzhou, in dem ihr Mann Liu Xiaobo eine elfjährige Haftstrafe verbüßt, bekannt geworden. Das Treffen dauerte eine Stunde. Zum Abschied soll der neue Friedensnobelpreisträger seiner Frau noch eine Botschaft mitgegeben haben. Demnach will er den Preis den "verlorenen Seelen vom 4. Juni" widmen - so der Dissident wörtlich. Gemeint sind die Opfer des Massakers auf dem Tiananmen-Platz 1989. Bei der Niederschlagung der Kundgebungen der Demokratiebewegung waren hunderte, möglicherweise sogar tausende Menschen ums Leben gekommen. Damals wurde Liu Xiaobo erstmals festgenommen.

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