Harte Positionen vor Metallerlohnrunde
Streitthema Arbeitszeitflexibilisierung
Nach der Übergabe der Forderungskataloge von Gewerkschaft und Arbeitgebern beginnen am Donnerstag die echten Lohnverhandlungen der Metaller. Neben dem Lohnabschluss steht vor allem die Flexibilisierung der Arbeitszeit ganz oben auf der Verhandlungsliste. Die Industrie verlangt ganz massiv flexiblere Regelungen um kostengünstiger produzieren zu können.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.10.2010
Industrie: Flexibleres Arbeitszeitmodell überfällig
Für beide Seiten ist die Arbeitszeit ein zentrales Thema. Während die Gewerkschaft kürzere Arbeitszeiten fordert, um die Arbeit auf mehr Arbeitnehmer aufteilen zu können, will die Unternehmerseite die aus ihrer Sicht längst überfällige Umsetzung flexiblerer Arbeitszeitmodelle. Diese seien schon bei den letzten Lohnverhandlungen besprochen worden, sagt der Generalsekretär der Industriellenvereinigung Markus Beyrer: "Die Umsetzung wurde den Kollektivverträgen vorbehalten und weniger der Betriebsebene. Seitdem ist die Umsetzung dieses damaligen Kompromisses auf kollektivvertraglicher Ebene so gut wie nicht weitergekommen."
"Industrie will Überstunden einsparen"
Die Unternehmer wollen mit flexiblen Arbeitszeiten besser auf die wechselnde Auftragslage reagieren können. Die Gewerkschaft meint hingegen, hier gehe es nur darum, teure Überstunden einzusparen. Stimmt so nicht, sagt Beyrer, es gehe auch um sichere Arbeitsplätze. "Das mindeste wäre eine Verlängerung des Durchrechnungszeitraums um zwei Jahre. Noch länger wäre natürlich besser, weil es sinnvoll wäre, sich auf einen Konjunkturzyklus einstellen zu können", meint Beyrer.
Industrie lehnt kürzere Arbeitszeiten ab
Aufhorchen lassen hat dazu zuletzt ÖGB-Präsident Erich Foglar, flexiblere Arbeitszeiten und Arbeitszeitverkürzung wären miteinander vereinbar. Details nannte Foglar aber vor den Verhandlungen nicht. Inhaltlich lehnt die Industrie eine Verkürzung der Arbeitszeit ab, Beyrer kann dem Vorschlag Foglars aber dennoch etwas abgewinnen: "Ich finde es sehr positiv, wenn der Präsident des ÖGB, den wir ja als grundvernünftigen Menschen kennen, dazu beiträgt, dass der Ton moderater wird."
Deutsches Vorbild "jenseitig"
Einen Lohnabschluss, wie etwa in Deutschland mit 3,6 Prozent plus, lehnen die Unternehmer aber schon vor Verhandlungsbeginn ab: "Das ist jenseits jeder Vorstellungskraft. Das heißt aber nicht, dass Ziffern die unter diesen 3,6 Prozent liegen, das nicht auch wären. Aber wie gesagt, wir äußern uns nicht zu Ziffern, das ist ein Thema das man den Verhandlern vorbehalten muss."
Die erste echte Verhandlungsrunde startet am Donnerstag. Erwartet werden diesmal besonders zähe Verhandlungen, Termine bis in den November sind bereits fixiert.