69 Tage verschüttet

Bergung in Chile: Rettung läuft

Noch nie waren Menschen so lange Zeit in so großer Tiefe eingeschlossen wie die chilenischen Bergarbeiter, die seit 5. August in der Mine San Jose in der Atacama-Wüste verschüttet sind. Die Rettungsarbeiten laufen seit Mittwoch früh auf Hochtouren. Familienangehörige, hunderte Journalisten und der chilenische Präsident Sebastian Pinera empfangen die Männer.

Abendjournal, 13.10.2010

Berührende Szenen

Chi chi chi - le le le, die Bergarbeiter von Chile
Rund 800 Angehörige beklatschen jeden einzelnen geretteten Bergarbeiter. Es sind berührende Szenen, wenn sie ihre Vermissten endlich in die Arme schließen können. Manchen der Geretteten fehlen die Worte, Edison Gomez - der Älteste unter Ihnen, fiel für einige Sekunden auf die Knie und betete. Mario Sepulveda wiederum - genannt "der Journalist" führte Freudentänze auf. Er beschenkte die Umstehenden mit Steinen aus der Tiefe.

Schutzbrillen gegen die Sonne

Als Schutz gegen das Sonnenlicht bekommen die Arbeiter Schutzbrillen. Die tragen sie auch noch im Feldlazarett. Dort gab es heute Nachmittag Besuch vom chilenischen Präsidenten Pinera und seinem bolivianischen Amtskollegen Evo Morales - einer der Geretteten ist ja Bolivianer.

"Leben ist etwas Einmaliges"

"Ich habe mich verändert da unten. Ich habe erkannt, dass das Leben etwas Einmaliges ist. Und nie habe ich den Glauben verloren", erzählt der 62-jährige Mario Gomez den Präsidenten im Lazarett, die wissen wollen, wie er die 69 Tage in 600 Meter Tiefe überstanden hat. Der 30-jährige Victor Zamora schrieb unter Tag Gedichte, um sich abzulenken, Edison Pena wiederum lief täglich 5 bis zehn Kilometer.

Traumatische Spätfolgen möglich

Laut chilenischem Gesundheitsminister geht es allen Geretteten den Umständen entsprechend gut. Trotzdem muss mit traumatischen Spätfolgen gerechnet werden. Wenn alles nach Plan verläuft, dürften die Rettungsarbeiten bis Donnerstag früh abgeschlossen sein.