Viele Vergünstigungen weg

Kürzungen bei Familien-Beihilfe mit Folgen

Der Wegfall der Familien-Beihilfe für über 24-jährige Studenten und arbeitslose Jugendliche zwischen 18 und 21 zieht eine Reihe von weiteren negativen Folgen für die betroffenen Familien nach sich: In einigen Bundesländern fallen dadurch zahlreiche Vergünstigungen weg.

Vergünstigungen gibt es etwa für öffentliche Verkehrsmittel, außerdem können durch den Wegfall der Familien-Beihilfe auch andere Förderungen gestrichen werden - das Minus für die rund 42.000 Betroffenen kann also weit höher ausfallen als bisher befürchtet.

Morgenjournal, 28.10.2010

Mehr als 2.600 Euro im Jahr

Durch die Streichung der Familienbeihilfe verlieren Studenten und arbeitslose Jugendliche pro Monat rund 150 Euro, außerdem wird dadurch der Kinder-Absetz-Betrag gestrichen, das sind weitere 58 Euro im Monat - macht in Summe ein Minus von rund 2.600 Euro im Jahr, so viel ist fix. Fix ist aber auch, dass es dabei nicht bleiben: Wer keine Familienbeihilfe mehr bekommt, hat in Wien, Oberösterreich und der Steiermark keinen Anspruch auf verbilligte Semester-Tickets - wer trotzdem weiter mit Bus, Straßen oder U-Bahn fahren will, muss dafür künftig mindestens 100 Euro im Jahr mehr bezahlen. In den anderen Bundesländern sind billigere Semester-Tickets für Studenten zwar nicht an die Familien-Beihilfe gekoppelt sondern nur ans Alter - allerdings könnte Hand in Hand mit der Familienbeihilfe auch hier die Bezugsdauer um zwei Jahre verkürzt werden, damit rechnet man zumindest in einzelnen Familienreferaten.

Zuschüsse weg

In Ober- und Niederösterreich, Tirol und der Steiermark verliert man mit der Familienbeihilfe außerdem den sogenannten Familienpass - Vergünstigungen von bis zu 50 Prozent in Museen, der Gastronomie oder bei Liftkarten sind damit weg. Und weg ist damit auch die die Familien-Vorteilscard der Bahn und zwar in Niederösterreich und in Oberösterreich.

Durch die Streichung der Familienbeihilfe können die Familien aber auch noch ganz andere Förderungen verlieren - so könnte etwa in Kärnten oder Vorarlberg der Familienzuschuss gestrichen werden, in Oberösterreich und Tirol die Schulstarthilfe oder Unterstützungen für Skikurse. All diese Förderungen hängen neben dem Einkommen nämlich davon ab, wie groß die Familie ist. Dabei gezählt werden allerdings nur Kinder, für die man Familienbeihilfe bezieht. Fällt bei größeren Familien ein Kind raus, ändert sich die Berechnungsbasis und es kann zu Kürzungen von mehreren hundert Euro kommen.

Nachbetrachtung in ein paar Monaten

Die kostenlose Mitversicherung für Studenten ist hingegen weiter bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres möglich, heißt es aus dem Familien-Ministerium. Sie sei nämlich nicht vom Bezug der Familienbeihilfe abhängig sondern vom Studienerfolg, gleiches gilt laut Ministerium auch für die Waisenpension.

Abgesehen davon, sind weitere Einschnitte durch die Streichung der Familienbeihilfe für über 24-jährige und arbeitslose Jugendliche aber nicht ausgeschlossen. Denn wie hat es eine Familienreferentin so schön formuliert: Alle Auswirkungen der Kürzungen wird man erst in paar Monaten sehen.