Leben in 350 Kilometer Höhe

Zehn Jahre Internationale Raumstation

Die US-Raumfähre Discovery tritt ihre letzte Reise zur Internationalen Raumstation ISS an. Ab 2011 werden keine US-Shuttles mehr eingesetzt, nur mehr russische Sojus und Progress können dann Menschen wie Material ins All befördern.

Nach ihrer ersten Weltraum-Mission im Jahr 1984 ist es der 39. Einsatz der Discovery. Aber auch für die Raumstation ist es ein besonderer Ereignis: denn die ISS feiert gerade zehn Jahre permanenten Betriebs: seit zehn Jahren leben Menschen in 350 Kilometern Höhe.

Beeindruckende Statistik

Mehr als 100 Starts zur Internationalen Raumstation ISS - 67 russische Raumfähren, 34 US-amerikanische sowie unbemannt und nur einmalig verwendbar: ein japanischer und ein europäischer Raumtransporter. Die Bilanz der vergangenen Jahre zeigt regen Betrieb auf der ISS.

Und teilweise war es tatsächlich Betrieb "auf" der Raumstation - denn nicht nur innerhalb der ISS wurde gearbeitet, auch außerhalb: in 150 sogenannten Weltraumspaziergängen bzw. Außenbordeinsätzen; die vor allem dazu dienten, die Station um stets neue Module zu erweitern und damit zu einem regelrechten Forschungslabor auszubauen, so der Direktor für die bemannte Raumfahrt der US-Weltraumbehörde NASA, William Gerstenmaier.

600 Experimente

Die Experimente nutzen vor allem die Mikrogravitation, also den Zustand des nahezu freien Falls in einem sich in der Umlaufbahn befindlichen Raumfahrzeug. Innerhalb der Station wurden in den vergangenen zehn Jahren 600 Experimente durchgeführt: Dabei ging es um Proteine für neuartige Impfungen genauso wie um die Haltbarkeit diverser Werkstoffe sowie um Pflanzen-Zucht: So wurden auf der ISS beispielsweise Sojabohnen angebaut:.

Ort vieler Experimente war und ist der Forschungscontainer "COLUMBUS" - Europas wichtigster Beitrag zur ISS. Auf Ö1 erläuterte bei seiner Inbetriebnahme Rupert Gerzer vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt:

"Für die Langzeitraumfahrt, für Flüge zum Mond und zum Mars, ist ja von der Medizin her die Strahlung das größte Problem. Deswegen müssen wir die molekularen Mechanismen verstehen lernen. Mit der Hoffnung, dass mann die sogenannten Reparaturenzyme, die wir Menschen haben, um Strahlenschäden zu reparieren, dass wir die quasi hochfahren."

Letzter Flug der Discovery

Zehn Jahre leben nun Menschen in der Raumstation. Nächster Schritt: morgen, Mittwoch dem 3. November 2010, bringt ihnen das Team der US-Raumfähre Discovery einen humanoiden Roboter; vielleicht ein Wink für die nächsten zehn Jahre; denn an sich ist der Betrieb der ISS samt Menschen an Bord nur mehr bis 2020 vorgesehen.

Service

NASA - Space Station Section
NASA - STS-133
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt