Insolvenzfall am Handelsgericht

Lostag für A-Tec

Es ist ein wichtiger Tag für den insolventen Mischkonzern A-Tec Industries von Mirko Kovats. Im Wiener Handelsgericht geht es um die weitere Finanzierung der angeschlagenen Anlagetochter AE & E. Sie braucht dringend frisches Geld sowie neue Bankgarantien.

Mittagsjournal, 05.11.2010

Zahlungsunfähig

Es waren und sind turbulente Wochen für den Mischkonzern A Tec Industries AG mit Hauptaktionär Mirko Kovats an der Spitze. Vor zwei Wochen musste das Unternehmen die drohende Zahlungsunfähigkeit bekannt geben. A Tec ist damit der drittgrößte Insolvenzfall in der Zweiten Republik. Im Wiener Handelsgericht geht es zur Stunde um die Zukunft des Unternehmens mit weltweit 12.000 Mitarbeitern. Die Sanierung steht und fällt mit der Rettung der Anlagetochter Austrian Environment & Energy, kurz AE & E. Sie ist das Herzstück der Holding.

100 Millionen benötigt

Vertreter der Banken, der Kreditversicherer und des Konzerns haben intensive Gespräche hinter sich, seit gut zwei Stunden geht es im siebenten Stock des Handelsgerichts, Verhandlungssaal 708, ans Eingemachte. Gesucht wird eine Lösung, damit das operative Geschäft der Anlagetochter zumindest für ein paar Monate gesichert ist. Hans Georg Kantner, Sprecher des Gläubigerausschusses ist optimistisch, dass eine Einigung gelingt.

Als Überbrückungshilfe braucht AE & E für die kommenden Monate an die 100 Millionen Euro, zum einen als Geld, zum anderen als neue Kreditlinien. Auch soll der gesperrte Haftungsrahmen von mehr als 750 Millionen Euro wieder geöffnet werden. Nicht alle Gläubiger scheinen davon überzeugt, dass AE & E diese Mittel braucht.

Banken wollen Beteiligung

Das Bankenkonsortium besteht aus mehr als 20 in- und ausländischen Instituten, das erschwert den Konsens. Grundsätzlich wollen sie für ihre Zwischenfinanzierung der AE & E eine maßgebliche Beteiligung an der Firma, die Rede ist von 40 Prozent. Außerdem geht es um Dauer und Umfang der Verwertungsrechte sowie der Ertragsansprüche. Auf Details wollten die Beteiligten vor dem Gerichtstermin nicht eingehen. Dem Vernehmen nach ist strittig, ab wann die Banken auf die Anteile der AE & E zugreifen und unter welchen Voraussetzungen sie ihre Zusagen zurückziehen können. Grundlage für ein Ja soll das Ergebnis eines Gutachtes der Beratungsfirma Roland Berger sein.

Aktie erholt sich wieder

Die A-Tec Holding hat bisher getan was in ihrer Macht steht, so der Sprecher des Gläubigerausschusses Hans Georg Kantner. Am Zug seien nun die Institute.

Die Fortschritte zur Rettung des Unternehmens spiegeln sich auch im Kurs der A-Tec Aktie wider, die seit Bekanntgabe der Insolvenz eine wilde Achterbahnfahrt absolviert hat. Das Papier hat am Vormittag um die neun Prozent zugelegt.

Mirko Kovats ist am Vormittag nicht zur so genannten Berichtstagsatzung ins Wiener Handelsgericht gekommen - sein Anwalt sowie ein anderes Vorstandsmitglied sprechen für den Konzern.

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