Druckerforum 2010

Neues Verständnis von Unternehmenshierarchie

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich nicht nur die Produktions- oder Handelsvorgänge der Wirtschaft verändert. Auch die Vorstellungen von Management in Unternehmen haben sich gewandelt.

Vor allem die klassische Hierarchie mit einem Boss, der jede Einzelentscheidung selbst trifft, sei überholt, sagt Franz Viehböck, bisher einziger österreichischer Astronaut und heute im Vorstand der Berndorf AG.

"Ich glaube mit so einem System ist diese Komplexität im großen Maße nicht mehr managtbar und bewältigbar. Und daher ist eine Verschiebung durchaus ratsam, spürbar und sinnvoll, dass man in flache Hierarchien geht, dass man dezentraler die Dinge managt und organisiert."

Aufgabe des Managements ist demnach, nur die großen Linien vorzugeben. "Entscheidungen können durchaus Mitarbeiter in tieferen Ebenen treffen, weil sie eh die besten Experten dafür sind. Wenn sie aber Vorgaben haben in welchen Bahnen oder welche Richtung sich das ganze Ding bewegen soll", sagt Viehböck.

Peter Drucker, in den USA tätiger, aus Österreich stammender Managementvordenker hat das schon vor einigen Jahrzehnten erkannt. Drucker ist vor fünf Jahren verstorben, seine Thesen sind aber heute so aktuell wie je, meint Viehböck.

"Mir passiert es auch jetzt noch immer wieder, wo ich Erfahrungen mache, Dinge mache, wo sich der Rückschluss auf Peter Drucker ergibt und ich feststell, das war das was ich vor 15, 20 oder fünf Jahren gelesen habe."

Um die Frage, welche Hierarchien heute im Management notwendig sind, geht es unter anderem auch beim Drucker-Forum, das am 18. und 19. November in Wien stattfindet.

Dabei wird auch ein junger Wissenschaftler der Wirtschaftsuniversität Wien geehrt: Florian Ramseger hat die sogenannte Drucker-Challenge gewonnen, ein Essay-Wettbewerb für unter 35jährige. Ramseger beschäftigt sich in seinem Essay mit den Auswirkungen von cloud computing auf die Wissensgesellschaft.