Größte Reform der Geschichte
IWF: China, Indien rücken auf
Die Neuordnung der Machtverhältnisse beim Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die größte Reform in dessen Geschichte. Aufstrebende Länder wie China und Indien erhalten mehr Einfluss, Industrieländer wie Deutschland geben Macht ab. China löst Deutschland als drittgrößten Anteilseigner ab.
8. April 2017, 21:58
Mehr Einfluss für Schwellenländer
In der Neuordnung der Stimmrechte und Anteile der 187 IWF-Mitgliedstaaten soll sich das gewachsene Gewicht der boomenden Schwellenländer in der Weltwirtschaft auch beim Währungsfonds widerspiegeln. China hatte vor kurzem Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft hinter den USA abgelöst. Bisher überrepräsentierte Staaten verlieren an Einfluss im IWF. Auch Deutschland, die viertgrößte Wirtschaftsmacht, gibt geringfügig Quotenanteile ab.
Mehr Einnahmen für IWF
Konkret werden 6,4 Prozent der Anteile überwiegend an Schwellenländer umverteilt. Aus den Anteilen leiten sich Stimmgewicht und Kapitalbeitrag einzelner Länder ab. Insgesamt sollen die Anteilsquoten bis 2012 verdoppelt werden. Damit erhält der IWF mehr frei verfügbares Geld.
Neue Formel
Bis Anfang 2013 soll zudem eine neue Formel gefunden werden, um Entwicklungs- und Schwellenländern noch mehr Einfluss zu geben. Schon 2008 hatten die IWF-Staaten sich darauf verständigt, 5,4 Prozent der Quoten zugunsten dieser Länder umzuverteilen. Diese Vereinbarung ist aber noch nicht endgültig in Kraft getreten.
Neue Sitzverteilung
In der zwischen den USA und der EU lange strittigen Sitzverteilung im Exekutivdirektorium gab es ebenfalls eine Einigung. Zwei europäische Industriestaaten geben ihren Sitz zugunsten von Schwellen- und Entwicklungsländen ab. Die Zahl der Sitze in dem wichtigen Gremium wird nicht - wie von den USA zuvor gefordert - von 24 auf 20 verringert. Offen ist, wie die künftig sieben Sitze für Europa aufgeteilt werden.