Robin Hood, Linux und Open Source

Wem gehört die Welt?

Robin Hood, der sich dafür eingesetzt hat, dass das einfache Volk in den Wäldern des Königs Holz sammeln darf, und die Wilderer, für die die Tiere in den Alpen allen gehört haben - sie sind frühe Vertreter der Gemeingüter-Idee. Jetzt erhält mit Linux, Wikipedia und den Debatten um die Kopierfreiheit im Internet die Gemeingüter-Idee neuen Auftrieb.

Peter Lachnit im Gespräch mit Silke Helfrich

Eine neue Bewegung geht um in der analogen und digitalen Welt: Die Bewegung der Gemeingüter. Wichtige Ressourcen, auf Englisch Commons, sollen nicht nur für wenige, sondern für alle zugänglich sein. Almwiesen, Waldwege, Meeresböden gehören dazu, aber auch das kulturelle Erbe, der Zugang zu Technologien, oder öffentliche Räume.

Was soll privat genutzt werden, was von allen? Wem gehört das Trinkwasser? Kann Reis, kann Broccoli wirklich patentiert werden? Den Wirtschaftsnobelpreis hat 2009 die US-amerikanische Umweltökonomin Ellinor Ostrom erhalten. Sie hat sich mit der gemeinschaftlichen Lösung von komplexen gesellschaftlichen Problemen befasst.

Kann Reis wirklich patentiert werden?

"Wem gehört die Welt", fragt die deutsche Publizistin Silke Helfrich in ihrem 2009 unter diesem Titel erschienen Sammelband, der internationale Positionen der Commons-Bewegung miteinander verschränkt. Helfrichs Antwort: Die Welt gehört längst nicht mehr allen. Wichtige Ressourcen werden privatisiert, kommerzialisiert und der Allgemeinheit entzogen.

Demgegenüber macht sich die Gemeingüter-Bewegung für eine gerechtere Gesellschaft stark, an der alle teilhaben können. Die Robin-Hood-Ballade liest Silke Helfrich als frühes Zeugnis der Commons-Bewegung. Denn Robin Hood setzt sich dafür ein, dass das einfache Volk in den Wäldern jagen und in den Gewässern fischen darf, verteidigt also die Rechte der Gemeinschaft gegen die Privilegien des Königs.

Service

Buch: Silke Helfrich, "Wem gehört die Welt? Zur Wiederentdeckung der Gemeingüter", oekom verlag

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