Soll Autosparte sanieren

Wolf startet bei Deripaska

Einer der prominentesten österreichischen Manager tritt heute Montag einen neuen Job in Russland an: Der bisherige Magna-Spitzenmanager Siegfried Wolf wechselt zu dem Oligarchen Oleg Deripaska und soll dort unter anderem die in Schwierigkeiten geratene Automobilsparte auf Vordermann bringen.

Morgenjournal, 15.11.2010

Wechsel zu "Russian Machines"

Er sehe sich als Brückenbauer zwischen der russischen und der europäischen Industrie, sagte Siegfried Wolf, als sein Wechsel in die Firmengruppe des russischen Oligarchen Oleg Deripaska bekannt wurde. Der bisherige Co-Vorstandschef des kanadisch-österreichischen Autozulieferers Magna wird Aufsichtsratsvorsitzender der Gruppe "Russian Machines", jenem Teil der Firmengruppe Deripaskas, der die Fahrzeug und Maschinenbausparte umfasst.

Wolf soll Trendwende schaffen

Deripaska war schon einmal an der Strabag beteiligt, musste sich während der Wirtschaftskrise aber von seinen Anteilen trennen. Auch seine 20-Prozent-Beteiligung an Magna musste Deripaska während der Krise verkaufen. Doch dank Staatshilfe und steigender Preise für Bodenschätze steht die Firma jetzt wieder besser da und so will Deripaska auch bei "Russian Machines" die Trendwende schaffen - die Aufgabe des ehemaligen Magna-Managers Wolf.

Niederlage über Niederlage

Die Aufgabe ist alles andere als leicht. Die traditionsreiche Autofirma GAZ - bekannt als Hersteller des sowjetischen Luxusautos Wolga - hat erst vor wenigen Wochen die Produktion von Pkw endgültig einstellen müssen. Sie konnten sich nicht einmal auf dem russischen Markt gegen die Konkurrenten behaupten. GAZ soll sich jetzt auf die Herstellung von Nutzfahrzeugen konzentrieren. Und bei einem Großauftrag der russischen Armee für mehrere tausend gepanzerte Truppentransporter hat sich Deripaskas Firma dem italienischen Konzern IVECO geschlagen geben müssen.

Montage für Volkswagen?

Sowohl Fertigungsanlagen als auch Technologie von "Russian Machines" gelten als weitgehend veraltet. Wolf soll seine hervorragenden Verbindungen zur westlichen Autoindustrie nutzen, um das Steuer hier herumzureißen. Es wird bereits darüber verhandelt, dass die Firma in Russland Autos für Volkswagen montieren könnte. Für Wolf also eine große Herausforderung, der er aber mit großer Zuversicht entgegensieht. Seit kurzem hält er auch Anteile an der Firma "Russian Machines" von, wie es heißt, "bedeutender Größe".

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