Junger Nigerianer in Schubhaft

Abschiebung trotz laufendem Antrag

Wieder sorgt eine bevorstehende Abschiebung für Aufregung. Ein junger Mann aus Nigeria soll am Donnerstag abgeschoben werden, obwohl er seit sieben Jahren in Österreich lebt und gut integriert ist. Und obwohl er einen Antrag auf humanitären Aufenthalt gestellt hat, der noch nicht entschieden ist.

Abendjournal 16.11.2010

Verschleppt, angeschossen, verprügelt

Vor sieben Jahren kommt Code Ehiro alleine nach Österreich. Geflüchtet aus Nigeria, wo er von Gegnern seines Vaters verschleppt, angeschossen und halb tot geprügelt worden war, schildert Ursula Omoregie vom Verein Schmetterling, die den heute 24jährigen betreut.

Asylantrag abgelehnt

Sein Asylantrag wird abgelehnt, er stellt einen Antrag auf humanitären Aufenthalt. Dennoch wird er vorgestern von der Fremdenpolizei abgeholt und in Schubhaft genommen. Dabei sei der junge Mann ein Musterbeispiel an gelungener Integration, sagt seine Betreuerin: "Er hat sich selbst den Hauptschulabschluss organisiert und die Arbeitsschule in der HTL. Und er hat sich selbst Arbeit gesucht."

In Nigeria müsse er um sein Leben fürchten, sagt Ursula Omoregi. Einen Selbstmordversuch habe er schon hinter sich.

"Gelindere" Schubhaft?

Besonders emporend sei der Bescheid, kritisiert die grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun: "So einen Schubhaftbescheid hab ich mein ganzes Leben noch nicht gesehen. Da steht drinnen: Sie werden nicht in Schubhaft genommen. Wir werden gelindere Mittel vorsehen. Und wir ordnen an, dass Sie sich ins Schubhaftgefängnis begeben."

Denn der Ausdruck "gelinderes Mittel" bedeutet, dass jemand nicht in Schubhaft genommen wird, sagt Korun. Von der Polizei gibt es derzeit wenig Information, sie bestätigt nur, dass der junge Nigerianer in Schubhaft ist.