Hongkong offenbar aus dem Rennen

A-Tec-Hoffnung Südkorea

Die Käufersuche für die A-Tec-Tocher AE&E ist schwieriger als erwartet. Der Investmentfonds Triton ist als neuer Interessent aufgetaucht. Zugleich scheint der bisher aussichtsreichste Kandidat, ein Hongkonger Finanzinvestor, aus dem Rennen zu sein. Die größten Hoffnungen werden mittlerweile auf einen Anlagenbau-Konzern aus Südkorea gesetzt.

Mittagsjournal, 17.11.2010

Geld dringend gesucht

Seit Wochen wird im Gläubigerausschuss um den Fortbestand der Austrian Energy and Environment (AE&E) gekämpft. Die für Anlagenbau zuständige AE&E ist das Herzstück der insolventen A-Tec-Gruppe von Mirko Kovats. Zuletzt hat die AE&E 60 Prozent zum A-Tec-Umsatz beigesteuert. Nun hat das Unternehmen wegen gescheiterter Großaufträge einen Kapitalbedarf von insgesamt 150 Millionen Euro. 15 Millionen werden sofort benötigt, sonst können Projekte nicht mehr finanziert und der Betrieb nicht weitergeführt werden. Folgt die AE&E ihrer Mutter, der A-Tec-Holding, in den Konkurs, könnte das auch alle anderen Tochtergesellschaften des Konzerns mitreißen. Nachdem die rund 20 in- und ausländischen Gläubigerbanken Anfang der Woche den Geldhahn zugedreht haben, muss nun dringend ein Käufer für die AE&E gefunden werden.

Gerüchte um Kovats-Schachzug

Der bisher aussichtsreichste Bieter, der Hongkonger Finanzinvestor Mass Financial Corporation, dürfte aus dem Rennen sein, sagen Verhandlungsteilnehmer. Der Finanzinvestor wollte AE&E um einen symbolischen Euro übernehmen und im Gegenzug das nötige Geld zuschießen. Die Mass Financial Corporation wollte eine Vertragsklausel nicht akzeptieren, wonach man im Fall eines Weiterverkaufs der AE&E innerhalb von sechs Monaten 75 Prozent des Gewinns an die Gläubiger zahlen muss. Mit dieser Klausel sollte vermieden werden, dass die Mass Financial Corporation die AE&E, die immerhin einen Firmenwert von über 900 Millionen Euro hat, billig kauft und dann zu Lasten der Gläubiger weiterverscherbelt, wie es hinter vorgehaltener Hand aus dem Gläubigerausschuss heißt. Weiteres Argument gegen den Hongkonger Investor: Verhandlungsteilnehmern zufolge kursieren Gerüchte, wonach Mirko Kovats selbst hinter Mass Financial Corporation stehe und versuche, quasi sein eigenes Unternehmen billig zurückzukaufen. Kovats habe dies bereits dementiert.

Neuer Interessent

Am Dienstag ist ein neuer Kaufinteressent auf den Plan getreten, dem Vernehmen nach der Fonds Triton, der auch als Bieter für die insolvente deutsche Kaufhauskette Karstadt aufgetreten ist. Welche Chancen Triton einzuräumen sind, könne man noch nicht sagen, sagen Verhandlungsteilnehmer.

Also doch Südkorea?

Lachender Dritter könnte der südkoreanische Anlagenbauer Doosan werden, in dessen Portfolio die AE&E gut passen würde. Derzeit ist Doosan mit einer genauen Buchprüfung der AE&E befasst, dem Vernehmen nach könnten die Südkoreaner die unmittelbar nötigen 15 Millionen Euro vorstrecken. Wie es aus dem Gläubigerausschuss heißt, wäre ein Kauf der AE&E durch Doosan die sympathischste Variante, da die Südkoreaner das Unternehmen nicht zerschlagen, sondern weiterführen wollen.

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