Aufruf zur Wachsamkeit

Nervosität nach Terrorwarnung

Nach der deutlichen Warnung des deutschen Innenministers Thomas de Maiziere vor Terroranschlägen beraten in Hamburg die Innenminister von Bund und Ländern über mögliche Abwehrmaßnahmen. Bewachungen wurden in ganz Deutschland verstärkt und Meldungen über verdächtige Vorgänge werden ernster genommen denn je.

Mittagsjournal, 18.11.2010

Bombenfund in Namibia?

Es gebe Hinweise auf für Ende November in Deutschland geplante Anschläge, sagte der Minister am Mittwoch. Und die Nervosität steigt. Es werden auch zweifelhafte Vorgänge bekannt: So soll etwa auf dem Flughafen von Windhuk in Namibia ein verdächtiges Gepäckstück aufgetaucht sein, das zur Verladung auf einen Charterflug nach Deutschland bestimmt war. Darin waren, soweit bisher bekannt, Batterien, eine Zünder und eine Uhr, alle mieteinender verbunden. Was es damit auf sich hat, versuchen die Behörden gerade zu klären. Aber selbst wenn sich das Ganze sich als schlechter Scherz entpuppen sollte, tut es der Aufregung keinen Abbruch.

Konkrete Befürchtung: "Weiche Ziele"

Es wird ziemlich viel für möglich gehalten derzeit in Deutschland. Ganz offen sagt der Innenminister des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, Karl Peter Bruch, dass die Städte Berlin, Hamburg und München in besonderem Maß im Visier von Terrortäter liegen könnten, und dazu auch noch das Ruhrgebiet. Und auch was mögliche Ziele in diesen Städten anlangt, hat Minister Bruch einigermaßen konkret umrissene Vorstellungen: "Nach unseren Hinweisen sollen es 'weiche Ziele' sein, also Menschenmengen. Das kann man unterschiedlich definieren, vom Bahnhof bis zu einem Kongress oder ähnliches mehr."

"Wachsam" auf den Weihnachtsmarkt

Unter den Begriff "größere Menschenansammlungen" fallen auch die demnächst in Deutschland öffnenden Weihnachtsmärkte. Die Behörden versuchen sich jetzt in dem delikaten Balanceakt, niemandem dem Marktbesuch von vornherein vermiesen zu wollen, aber doch zur Wachsamkeit zu mahnen, wie etwa Mathias Seeger, der Chef der deutschen Bundespolizei. Er ruft die Bürger auf, der Polizei Hinweise zu geben, wenn sie etwas ungewöhnliches feststellen - etwa auf einem Flughafen einen Fluggast, der sich anders als üblich verhält.

Rätselraten über Motive

Was mögliche Motive der Täter anlangt, so findet sich heute in Medienberichten der Hinweis darauf, dass Anfang Oktober mehrere deutsche Islamisten bei einem Angriff von einer ferngesteuerten Drohne aus in Pakistan ums Leben gekommen sein sollen. Rache für diesen Angriff könnte ein Beweggrund für Islamisten zu einem Anschlag in Deutschland sein. Aber auch die Tatsache, dass die deutschen Truppen in Afghanistan in letzter Zeit viel bestimmter auftreten, könnte zu Rachegedanken Anlass geben.