War Taliban-Verhandler ein Betrüger?
Verhandlungen zwischen Nato und Afghanistan
Die Nato-Truppen sollen Afghanistan bis Ende 2014 verlassen, doch nach neun Jahren Krieg ist immer noch kein dauerhafter Frieden in Sicht. Es hat in den letzten Monaten geheime Verhandlungen zwischen Afghanistan und der Taliban Führung gegeben, um den Krieg zu beenden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal 23.11.2010
Falscher Taliban als Chef-Verhandler
Sogar die USA haben die Hoffnung geäußert bald einen Durchbruch zu erzielen. Nun hat sich aber herausgestellt, dass der Chef-Verhandler seitens der Taliban ein Betrüger sein könnte. Die Hoffnung rasch zu einem Friedensvertrag zu kommen, ist wieder dahin.
Taliban-Führer unbekannt
Das Problem sowohl der USA als auch der afghanischen Regierung ist, dass niemand genau weiß, wie die Führer der Taliban aussehen. Sie haben auch nie Fingerabdrücke oder DNA Proben hinterlassen. Vor einigen Monaten hatte es einen vielversprechenden Kontakt zur Nummer 2 in der Taliban Hierarchie gegeben, Mullah Akhtar Muhamad Mansur. Er ist die Nummer 2 der Taliban, hinter Mullah Omar.
Erstaunliche Forderungen
Nach ersten Gesprächen hat sich herausgestellt, dass Mullah Mansur viel gemäßigter war als andere Taliban Führer. Seine Forderungen seien erstaunlicherweise akzeptabel gewesen: so zum Beispiel, Sicherheit Garantien für die Rückkehr der Taliban nach Afghanistan, Freilassung von Gefangenen und dass ausgediente Taliban-Kämpfer Jobangebote bekämen.
Falscher Verhandler bekam viel Geld
Sogar der Oberkommandierende der amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan General Peträus äußerte sich optimistisch. Um den Taliban Verhandler zur Rückkehr zu bewegen, wurde ihm eine größere Summe Geld überreicht. Und er kommt wieder. Einen Monat später gehen die Verhandlungen weiter. Bei diesem dem zweiten Treffen wird der Verhandler von einem britischen NATO Flugzeug von Pakistan nach Afghanistan geflogen.
Echte Taliban verweigern Verhandlungen
Wieder sind die Verhandler von den gemäßigten Forderungen begeistert. Denn bisher hatten die Taliban jegliche Verhandlungen verweigert, solange sich noch ein einziger ausländischer Soldat auf afghanischen Boden befindet.
Zweifel geäußert
Bei einem dritten Treffen, wird der afghanische Präsident Harmid Karzai hinzugezogen. Alle Beteiligten sind zufrieden. Doch ein Mitarbeiter Karzais äußert Zweifel. Er hat Mullah Mansur vor einiger Zeit getroffen und der Verhandler sieht ihm nicht ähnlich. Geheimdienste werden eingeschaltet und es stellt sich heraus, dass der Verhandler höchstwahrscheinlich nicht Mullah Mansur war, sondern ein Ladenbesitzer auf einem der Märkte in Kabul.
Unsicherheit bleibt
Aber selbst die Geheimdienste sind sich nicht sicher. Andere meinen, der pakistanische Geheimdienst hätte vielleicht den Mann eingeschleust, um zu sehen, zu welchen Konzessionen die afghanischen Behörden bereit wären. Aber es gibt auch Stimmen, die immer noch glauben, dass der Verhandler echt war. Eine Lektion haben die USA und Afghanistan aus der Episode gelernt. Die Verhandlungen mit den Taliban werden sich viel schwieriger gestalten als bisher angenommen.