Es geht um 1,2 Milliarden Euro

Meinl Bank klagt Atrium Management

Der Rechtsstreit rund um die Verluste der Immobiliengesellschaft Meinl European Land geht in die nächste Runde: Jetzt hat die Meinl Bank ihrerseits eine Klage eingereicht. Und zwar gegen das Management von Atrium, der Nachfolgefirma der Meinl-European-Land. Es geht um 1,2 Milliarden Euro.

Mittagsjournal 23.11.2010

Anleger haben Meinl Bank geklagt

Tausende Anleger haben durch Wertpapiere der Meinl European Land viel Geld verloren, und sie haben geklagt. Insgesamt dürfte das die Meinl Bank, die diese Papiere verkauft hat, nach eigenen Angaben 30 Millionen Euro kosten.

Streit zwischen Meinl Bank und Atrium / MEL

Doch an einer anderen Front geht es noch um viel mehr Geld: die Meinl Bank und die Nachfolgefirma der Meinl European Land, die Immobiliengesellschaft Atrium, streiten um Schadenersatz in Milliardenhöhe.

Atrium klagt Meinl

Schon Anfang Oktober bringt die Atrium eine Schadenersatzklage gegen Julius Meinl den Fünften und die Meinl Bank ein. Klagewert: 2,1 Milliarden Euro. Begründung: Julius Meinl und eine Reihe früherer Manager hätten die Immobiliengesellschaft Meinl European Land systematisch geschädigt. Was diese bestreiten.

Jetzt folgt der Gegenangriff

Die Meinl Bank klagt ihrerseits das Management der Atrium, sowie die Muttergesellschaften Citi/Gazit und Gazit/Globe auf 1,2 Milliarden Euro Schaden-Ersatz. Und zwar im Namen aller Anleger der Atrium. Möglich ist das, weil die Meinl Bank noch etwa einen Prozent der Anteile an Atrium hält. Meinl-Bank-Chef Peter Weinzierl fasst die Vorwürfe so zusammen: es gab unerklärliche Vermögensverschiebungen zwischen Atrium und dem Hauptaktionär Citi/Gazit. Und Weinzierl betont, es gehe ihm hier nicht um Schadenersatz für die Meinl Bank, sondern nur darum, dass geschädigte Anleger ihr Geld zurückerhalten.

Für Atrium ist die Klage unhaltbar

Die Antwort der Atrium lässt nicht lange auf sich warten: die Klage sei unhaltbar. Das sei eine verzweifelte Reaktion auf die 2 Milliardenklage der Atrium. Man werde diese Klage unbeeindruckt weiterverfolgen.

Warten auf Urteil

Fest steht, dass es in beiden Fällen noch lange dauern wird, bis ein endgültiges Urteil gesprochen ist. Eine Anwältin von Atrium hofft, dass das erstinstanzliche Urteil in London Ende nächsten Jahres gefällt wird. Auch bei der jetzt auf der Insel Jersey eingebrachten Klage kann es sich bis zu einem rechtskräftigen Urteil Jahre hinziehen.

Außergerichtliche Lösung möglich

Da drängt sich der Eindruck auf, man habe es von Seiten der Meinl Bank auf einen Vergleich mit der Atrium abgesehen. Auf die Frage, ob er einen derartigen Vergleich ausschließen könne, sagt Meinl Bank Chef Peter Weinzierl: es sei im Interesse aller, eine Lösung zu finden. Eine außergerichtliche Lösung schließt der Meinl-Bank-Chef also nicht ganz aus.