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Korea-Konflikt: USA empört

Auf der koreanischen Halbinsel ist es Mittwochfrüh ruhig. Die USA und China wollen eine Eskalation vermeiden. Die USA haben aber eine "maßvolle und gemeinsame Antwort" auf den nordkoreanischen Granatenbeschuss auf eine südkoreanische Insel angekündigt.

Morgenjournal, 24.11.2010

Rückhalt aus dem Weißen Haus

Nach den Granaten auf Südkorea hagelt es Warnungen an Nordkorea: Vor allem die USA zeigten sich am Dienstag empört über den Artillerieüberfall Nordkoreas auf die südkoreanische Insel Yonpyong vor der Westküste der Halbinsel. US-Präsident Barack Obama bekräftigte die Bündnis-Partnerschaft mit Seoul, äußerte sich "empört" über den Angriff und rief die asiatischen Staaten zur Geschlossenheit gegenüber Nordkorea auf. "Wir stehen Schulter an Schulter mit Südkorea", erhielt Seoul vollen Rückhalt aus dem Weißen Haus. Trotz aller Kriegsdrohungen aus Seoul und Pjöngjang kündigte Washington indes eine "maßvolle und gemeinsame" Antwort an, bei der China und die anderen Länder der Sechs-Parteien-Gespräche eingebunden sein sollen. Durch die Zusammenarbeit mit den Partnerstaaten "wählen wir eine überlegten, langsamen Weg, um auf diese jüngste Provokation zu reagieren", sagte US-Außenamtssprecher Mark Toner in Washington. Nordkoreas Verhalten sei provokativ und kriegerisch gewesen.

China "besorgt"

Das Nachbarland China äußerte sich "besorgt" über den Granatenbeschuss, Japan verurteilte das Vorgehen. Russland rief beide Seiten zur Besonnenheit auf. An den Sechser-Gesprächen sind die USA, Nordkorea, China, Südkorea, Japan und Russland beteiligt.

Tote und Verletzte

Bei einem der schwersten Zwischenfälle seit dem Koreakrieg (1950-1953) wurden am Dienstag zwei südkoreanische Marinesoldaten durch Granatenbeschuss aus Nordkorea getötet; zahlreiche Menschen wurden verletzt, darunter auch Zivilisten. Die südkoreanischen Streitkräfte wurden daraufhin in die höchste Alarmbereitschaft seit dem Krieg versetzt.

Feuer erwidert

Nach südkoreanischen Angaben feuerte Nordkorea mehr als 100 Granaten über dem Gelben Meer in Richtung Südkorea ab, rund 50 davon seien auf der Insel Yonpyong eingeschlagen. Das südkoreanische Militär habe das Feuer sofort erwidert und nordkoreanische Artilleriestellungen unter Beschuss genommen. Kampfjets nahmen Kurs auf die Insel nahe der umstrittenen Seegrenze zwischen beiden koreanischen Staaten. Ein Grund für den nordkoreanischen Feuerüberfall war nicht ersichtlich.

Noch immer Kriegszustand

In der Vergangenheit ist es an der umstrittenen Seegrenze wiederholt zu militärischen Zwischenfällen gekommen. Beide koreanische Staaten befinden sich völkerrechtlich noch im Kriegszustand, weil bisher kein Friedensvertrag geschlossen wurde.