Ökonom Starbatty äußerst skeptisch
"Deutscher Vorschlag wird scheitern"
Deutschland drängt nach wie vor darauf, dass auch private Gläubiger bei zukünftigen Rettungsaktionen mitzahlen müssen. Der deutsche Ökonom Joachim Starbatty von der Universität Thüringen glaubt aber nicht, dass sich die deutschen Forderungen durchsetzen lassen. Und er rechnet auch damit, dass Portugal und Spanien als Nächste Hilfe benötigen werden.
8. April 2017, 21:58
"Wird an der Wirklichkeit scheitern"
Der Ökonom Joachim Starbatty von der Universität Thüringen im Ö1-Mittagsjournal-Interview am 24.11.2010 mit
Banken zu stark beteiligt
"Der Vorschlag klingt hart, wird aber an der Wirklichkeit scheitern", so Starbatty im Ö1-Mittagsjournal-Interview. Betroffene Banken würden sich herausreden mit dem Argument, sie wären existenziell bedroht. Auch vom Riesenvolumen her, mit denen Banken an den Schulden beteiligt seien, werde das nicht gehen, so Starbatty.
Spanische Immobilienblase
Als nächsten Krisenkandidaten ortet Starbatty Spanien, denn dort gebe es eine ähnliche Immobilienblase wie in Irland. Wenn in der Bilanz die Preise auf den tatsächlichen Wert heruntergesetzt werden müssten, dann würden die spanischen Sparkassen und Banken enorme Kapitalzuschüsse brauchen, wie das derzeit in Irland der Fall ist. "Das ist nur eine Frage der Zeit, bis das offenkundig ist", so Starbatty: "Der nächste Patient wird Portugal sein, und ich gehe davon aus, dass innerhalb eines Jahres auch Spanien dran sein wird."
Aus Euro-Zone austreten
Der deutsche Experte hat bereits 1998 gegen die Einführung des Euro geklagt und lehnt auch den Euro-Rettungsschirm ab. Stattdessen plädiert er dafür, die Eurozone zu schrumpfen - überschuldete Länder sollten einfach austreten. Dem stehe kein Vertragsartikel entgegen. Es brauche klare Lösungen, die den Schuldnerländern helfen und die Gläubigerstaaten davor bewahren, in den Schuldensumpf hineingezogen zu werden.