Aufsichtsrat beriet über Konsequenzen
Skylink: Entscheidung vertagt
Der Aufsichtsrat des Flughafens Wien hat die Entscheidung über eine mögliche Abberufung des Vorstands vertagt. Nach stundenlangen Beratungen ist keine Entscheidung über Konsequenzen aus dem Debakel rund um den Bau der neuen Abfertigungshalle Skylink gefallen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 25.11.2010
Vertagt auf Mitte Dezember
Viel Lärm um nichts. Nach knapp neunstündigen Beratungen hat der Aufsichtsrat der Flughafen Wien AG keine Entscheidung getroffen. Über eine mögliche Abberufung der Vorstandsmitglieder in Zusammenhang mit dem Skylink-Bauskandal will der Aufsichtsrat nun am 15. Dezember in einer weiteren Sitzung entscheiden.
Noch ungeklärte Punkte
Diesmal wurde zwar der vernichtende Rechungshofbericht zu Skylink ausführlich diskutiert. Zahlreiche Aufsichtsratmitglieder hätten aber noch nicht ausreichende Entscheidungsgrundlagen, eine Reihe von Punkten sei ungeklärt, hieß es nach der Marathonsitzung. Zumindest bis Mitte Dezember bleibt der umstrittene Vorstand des Flughafens nun also im Amt. Über Abfindungsbeträge für den Fall eines Vorstandswechsels wurde nicht gesprochen, heißt es in einer Aussendung des Flughafens.
Ablösespekulationen
Vor der Sitzung war heftig vor allem über die Ablöse von Vorstandssprecher Herbert Kaufmann spekuliert worden, aber auch eine Ablöse der beiden anderen Vorstandsmitglieder Ernest Gabmann, zuständig für Finanzen, und Gerhard Schmid, zuständig für Technik und Controlling, wurde im Zusammenhang mit der Kostenexplosion bei Skylink immer wieder kolportiert.
Herbst: Details noch unklar
Aufsichtsratschef Christoph Herbst will bis Dezember die tatsächliche Verantwortung des Vorstands klären. Im Ö1-Morgenjournal-Interview begründete Herbst die Vertagung damit, dass eine Reihe von Fragen, die der Rechnungshof-Bericht aufgeworfen hat, noch nicht inhaltlich geklärt seien - etwa, wie die Kostensteigerungen im Detail entstanden sind.
"Fünfjahresverträge als Vertrauensvorschuss"
Aufsichtsratschef Christoph Herbst im Ö1-Morgenjournal-Interview am 25.11.2010 mit
Umstrittene Verträge
Dass der Vorstand erst im Vorjahr neue Fünf-Jahres-Verträge erhalten hat, begründet Herbst damit, dass man einen Vertrauensvorschuss geben wollte. Herbst geht aber davon aus, dass im man im Falle von Konsequenzen eine "andere Lösung" finden werde. Jedenfalls werde man über finanzielle Konsequenzen erst reden, wenn die Grundlagen auf dem Tisch seien. Herbst übt aber auch Selbstkritik: Er habe sicher nicht alles richtig gemacht. Parteipolitischen Einfluss habe er jedenfalls im normalen Tagesgeschäft nicht erlebt.