Michaelis bewirbt sich nicht mehr

ÖIAG schreibt Chefposten neu aus

Die ÖIAG, die österreichische Industrieholding, bekommt Mitte nächsten Jahres einen neuen Chef. Der Posten wird neu ausgeschrieben, noch-ÖIAG-Chef Peter Michaelis bewirbt sich nicht mehr. Die ÖIAG bleibt vorerst in ihrer derzeitigen Form erhalten.

Abendjournal, 03.12.2010

Posten neu ausgeschrieben

Die Staatsholding ÖIAG ist eine Gesellschaft, die für den Staat dessen Beteiligungen an der Post, der OMV und der Telekom verwaltet. Im Wesentlichen kassiert die ÖIAG die Gewinnanteile, die der Staat mit diesen Unternehmen einnimmt. Heuer werden das mehr als 200 Millionen Euro sein. Der Vertrag von ÖIAG-Chef Peter Michaelis läuft im Juni nächsten Jahres aus. Der Aufsichtsrat hat deshalb heute beschlossen, den Posten neu auszuschreiben. Jetzt wird dafür ein Personalberatungsunternehmen gesucht, das dann ab Jänner einen geeigneten Kandidaten finden soll.

Michaelis seit 10 Jahren an der Spitze

Noch-Chef Michaelis wird sich nach eigenen Angaben nicht mehr bewerben. Er ist bis zuletzt massiv kritisiert worden, unter anderem wegen seines Gehalts von rund 700.000 Euro wollte die SPÖ die ÖIAG überhaupt auflösen. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter fordert heute erneut, Michaelis solle vorzeitig mit Anfang Jänner gehen. Auch der Rechnungshof hatte vor Jahren Kritik am - wie es wörtlich hieß - "stattlichen Gehalt" von Michaelis geübt. Geholt wurde der Manager vor 10 Jahren von der damaligen schwarz-blauen Regierung.

Auflösung vom Tisch

Die ÖVP ist stets hinter Michaelis gestanden. Sie forderte zuletzt einen Ausbau der ÖIAG. Vorerst wird es aber zu keiner Neu-Strukturierung kommen. Dazu bräuchte es eine politische Willensbildung, die sich auch im Gesetz niederschlagen müsste, sagt die Sprecherin der ÖIAG. Und dafür gebe es derzeit keine Anzeichen. Der Aufsichtsrat hat daher heute beschlossen, dass neuerlich ein Allein-Vorstand ausgeschrieben wird.

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