Deutsche Automobilindustrie boomt

8. April 2017, 21:58

Autobauer kürzen Weihnachtsferien

Für Deutschlands Autobauer scheint die Krise nur mehr als schwindender Schatten am Horizont zu existieren. Sie haben in letzter Zeit sehr gute Geschäfte gemacht und rechnen damit, dass die Auftragslage auch in Zukunft so bleibt. In einzelnen deutschen Autowerken werden diesmal die üblichen Werksferien zu den Weihnachtsfeiertagen sogar verkürzt, weil die Fließbänder mit voller Kraft weiterlaufen müssen.

Große Nachfrage in China und Indien

In Westeuropa geht die Nachfrage nach Fahrzeugen zwar zurück, aber so gut wie alle anderen Märkte wachsen mit hohen Raten. Deutschlands Automarken sind beim Absatz ganz vorne dabei. Matthias Wissmann, der Präsident des Verbandes der Automobilhersteller, verweist auf Markterfolge in China und Indien und auf die Nachfrage, die dort noch viel Raum für weiteres Wachstum bietet. "Der Wunsch der Menschen nach individueller Mobilität und nach dem eigenen Automobil ist offensichtlich kulturübergreifend. Das große Markpotenzial ist daran zu erkennen, dass in Deutschland auf 1000 Einwohner mehr als 500 Autos kommen, in China sind es nur 23, in Indien nur 12", sagt Wissmann.

Nachholbedarf bei umweltfreundlichen Autos

Matthias Wissmann spricht auch von Fortschritten, die die Autobauer in dem Bestreben gemacht hätten, ihre Produkte schadstoffärmer zu machen. Mit großen Worten wird da im Autoland Deutschland nicht gespart: "Diejenigen die das Auto erfunden haben, erfinden es ständig neu". Die Realität sieht etwas anders aus. Bei den Elektroautos zum Beispiel sind Deutschlands Marken nicht gerade führend in Forschung und Entwicklung. Zwar gibt es einen nationalen Aktionsplan für Elektromobiliät, es gibt das Ziel, dass bis zum Jahr 2010 eine Million Autos mit Elektroantrieb auf Deutschlands Straßen rollen sollen. Aber derzeit sind im ganzen Land gerade erst 408 Elektroautos zugelassen, Verbandspräsident Wissmann gibt zu, dass hier noch viel zu tun ist. "Wir alle wissen, dass ein gutes Versuchsauto noch lange kein erfolgreiches Serienauto ist."

Eingliederung von Porsche werde VW stärken

Mit den Ergebnissen ihrer Zweigwerke und Zulieferer in Österreich sind die Autohersteller nach den Worten ihres Präsidenten sehr zufrieden. Die jüngste große Umschichtung auf Österreichs Autosektor, die volle Eingliederung der Porsche Holding in Salzburg in den VW-Konzern, werde VW zudem weiter stärken, meint der oberste Sprecher von Deutschlands derzeit ziemlich optimistischen Autobauern.