ÖVP weiter gegen Gesamtschule

PISA: Faymann drängt auf Bildungsreform

Einheitliches Entsetzen herrscht nach der Präsentation der PISA-Studie bei den österreichischen Politikern. Als Antwort auf die Ergebnisse verlangen Bundeskanzler Faymann und Bildungsministerin Schmied von der SPÖ rasche Reformen im Bildungsbereich, vor allem die Einführung der Gesamtschule - die ÖVP ist strikt dagegen.

Schmied drängt auf Reformen

Am Vormittag ist PISA-Studie offiziell präsentiert worden. Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) fordert einen nationalen Schulterschluss beim Umsetzen von Bildungsreformen. Soziale Herkunft zähle derzeit mehr als Talent, so Schmied.

Mittagsjournal, 07.12.2010

Unterrichtsministerin Schmied bei der PISA-Präsentation in Wien, Martin Haidinger

Faymann für gemeinsame Schule

Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) will aufgrund der schlechten Ergebnisse bei der PISA-Studie die Bildungsreform vorantreiben. Dies müsse bereits im kommenden Jahr geschehen, sagte er nach der Sitzung des Ministerrats. Neben der Verstärkung von Kinderbetreuung und Vorschule sowie dem Ausbau der Ganztagesschule pocht der Bundeskanzler auch auf eine Früheinführung der gemeinsamen Schule. Den Koalitionspartner ÖVP will er dabei mit Argumenten überzeugen.

"Es ist dringend notwendig, nun unsere Bildungsreform voranzutreiben", zog der Kanzler die notwendigen Schlüsse aus dem schlechten Abschneiden österreichischer Schüler bei der PISA-Studie. Eine solche Reform bedeute auch die von der SPÖ favorisierte gemeinsame Schule. Faymann hält nichts von einer frühen Trennung bei den Bildungswegen, es gelte, "möglichst lange Chancengleichheit zu gewährleisten". Wie man große Teile der ÖVP, die ablehnend der gemeinsamen Schule gegenüberstehen, überzeugen könne, schilderte Faymann folgendermaßen: "Es ist die Kraft des Arguments und es ist die Kraft der öffentlichen Meinung."

Mittagsjournal, 07.12.2010

Bundeskanzler Faymann zu den PISA-Ergebnissen, Peter Daser

ÖVP: Nein zu Gesamtschule

Die ÖVP will nicht über die Gesamtschule diskutieren. Das schlechte Abschneiden implementiere kein Ja zur Gesamtschule, sagte Familienstaatssekretärin Verena Remler. Auch Wissenschaftsministerin Beatrix Karl bezeichnet die Diskussion um die Gesamtschule als Themenverfehlung. Lesen lerne man in der Volksschule, sagte Karl. Dort müsse man ansetzen.

Mittagsjournal, 07.12.2010

ÖVP bleibt bei Nein zu Gesamtschule, Peter Daser, Monika Feldner-Zimmermann