Florian Henckel von Donnersmarck ist zurück

The Tourist

Vor fünf Jahren legte der deutsche Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck ein fulminantes Debüt vor. Nach dem Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" wurde es aber ruhig um das gefeierte Talent. Jetzt meldet sich Donnersmarck zurück - mit Stars wie Angelina Jolie und Johnny Depp.

Kultur aktuell, 13.12.2010

Sein Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" war eigentlich nur seine Abschlussarbeit an der Filmhochschule München, gewann aber auf Anhieb den Auslandsoscar. Florian Henckel von Donnersmarck folgte daraufhin dem Lockruf Hollywoods, dann wurde es aber ruhig um das gefeierte Talent. Jetzt meldet sich Donnersmarck zurück. "The Tourist" heißt die Gaunerkomödie, für die der Hollywood-Newcomer Stars gewinnen konnte.

Anklänge ans klassische Hollywood-Kino

Elegant und geheimnisvoll schwebt Angelina Jolie durch die Straßen von Paris. Sie ist Elise, Partnerin eines Finanzverbrechers, der nicht nur den Staat, sondern auch die Unterwelt um Milliarden erleichtert hat und jetzt international gesucht wird.

Wenn Jolie in einem Café ihren Espresso trinkt oder den Pariser Gare de Lyon durchquert, dann hat sie so gar nichts mehr von der athletischen Abenteurerin Lara Croft an sich. Ihre Bewegungen und das Licht, das sie umgibt, lassen viel mehr an das klassische Hollywood-Kino denken.

Angelina Jolie hatte sich Donnersmarck als Regisseur gewünscht. Der musste sie, so erzählt Jolie, gehörig bremsen, damit sie in den Rhythmus dieser eleganten und Luxus verwöhnten Schönheit finden konnte.

Remake nach nur fünf Jahren

Im Zug nach Venedig schnappt sich die mondäne Elise zur Tarnung den etwas unbedarften Mathematiklehrer Frank Tupelo, verkörpert von Johnny Depp. Der wird prompt in die sich überstürzenden Ereignisse hineingerissen. Wie einst Cary Grant über die Dächer von Nizza, flüchtet er vor der russischen Unterwelt über die Dächer der Lagunenstadt.

Tatsächlich ist Donnersmarcks "The Tourist" ein Remake. Allerdings nicht von Hitchcocks Klassiker "Über den Dächern von Nizza" aus dem Jahre 1955, sondern vom französischen Thriller "Anthony Zimmer" aus dem Jahr 2005.

Klotzen, nicht kleckern

100 Millionen Euro an Produktionskosten hat der Film verschlungen, eine Summe, die sich in Europa, wie Donnersmarck gerne zugibt, unmöglich aufstellen ließe. Um "The Tourist" das perfekte Aussehen zu geben, hat Donnersmarck auf die Creme de la Creme der Branche gesetzt. Kameramann, Cutter und Kostümbildnerin sind allesamt oscarprämiert und sorgten für die von Donnersmarck gewünschte Hochglanzästhetik.

Nach seinem Erstling, dem dunklen Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" hat Florian Henckel von Donnersmarck diesmal eine Hand fürs Leichte und Humorvolle bewiesen. Wem das zu wenig ist, der sei beruhigt. Als nächstes wird Donnersmarck wieder eine eigene Idee verfilmen. Eine, wie er verspricht, wieder äußerst düstere Geschichte.

Service

The Tourist