Personal fordert Inflationsabgeltung

AUA: Unbefristete Betriebsversammlung

Am Flughafen Wien Schwechat hält das Bodenpersonal der Austrian Airlines eine unbefristete Betriebsversammlung ab. Grund sind die gescheiterten Kollektivvertragsverhandlungen für die 2.600 Beschäftigten des technisch-kaufmännischen Personals. Hauptstreitpunkt ist einmal mehr das Geld.

Morgenjournal, 13.12.2010

"Das haben wir nicht verdient"

Es ist die dritte Betriebsversammlung innerhalb von nicht einmal drei Wochen. Die Gewerkschaft fordert für das Bodenpersonal einen, wie sie sagt, anerkennenden Teuerungsausgleich. Es geht dabei um ein Plus von etwa zwei Prozent. Auch das fliegende Personal bekomme die Inflation abgegolten sagt Boden-Betriebsratschef Alfred Junghans, und er beruft sich auf eine mündliche Zusage des Vorstands: "Wir können über eine Modernisierung des Kollektivvertrags reden. Das wäre nicht das erste Mal." Die Vereinbarungen vom April seien in einem völlig anderen Geist getroffen worden, der Vorstand wolle sich aber offenbar nicht mehr daran erinnern. "Das haben wir uns als Belegschaft nicht verdient."

"Auch andere Hebel bewegen"

Das Bodenpersonal habe durch den Sparkurs nach dem Notverkauf an die Lufthansa bereits 600 Stellen verloren. Außerdem habe das Personal einem Minus von fünf Prozent beim Einkommen zugestimmt. Dass die AUA heuer weiter Verluste schreibt - an die 50 Millionen Euro - lässt Junghans nicht als Argument gelten. Das Unternehmen sei auf einem guten Weg, habe das Ziel aber noch lange nicht erreicht. Doch die Personalkosten machten ohnehin nur mehr einen einstelligen Prozentsatz aus. "Und es kann nicht sein, dass der einzige Hebel das Personal ist, während man an den anderen Hebeln noch nicht gearbeitet hat."

Wie weit geht der Protest?

Am liebsten, so der Betriebsratschef des Bodenpersonals, ist ihm eine Lösung am Verhandlungstisch. In der Betriebsversammlung am Montag werde es aber einmal darum, wie und in welchem Umfang die Belegschaft protestiert. Einen Streik will Junghans explizit nicht ausschließen.

"Es geht ja um nichts Existenzielles"

AUA-Chef Peter Malanik im Ö1-Morgenjournal-Interview am 13.12.2010 mit

Vorstand gesprächsbereit

AUA-Chef Peter Malanik zeigt sich im Ö1-Morgenjournal-Interview jedenfalls weiterhin gesprächsbereit: "Wir sind sozusagen noch nicht aufgestanden, wir sitzen noch am Tisch." Die vom Betriebsrat genannten Zusagen bestreitet Malanik allerdings. Man habe vielmehr schriftlich vereinbart, dass es für Teile der Belegschaft gar keine Anpassungen, für andere nur sehr geringe Anpassungen geben werde. Er hofft, dass es zu keinem Streik kommen wird: "Es geht ja um nichts Existenzielles." Einen weiteren Sparkurs werde es nicht geben, versichert Malanik. Der neue Vorstand Thiery Antinori werde eine Phase des Aufbaus einleiten