300 Millionen Euro Schadenersatzklagen

"CSI Hypo": 70 Anzeigen

Vor einem Jahr musste die Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Bank notverstaatlicht werden. Grund waren Verluste von mehr als einer Milliarde Euro und faule Kredite. Neben der Justiz und einer SOKO Hypo untersucht auch eine CSI Hypo die Vorgänge, die zum Finanzdebakel geführt haben. Bisher gibt es 70 Anzeigen und Forderungen über 300 Millionen Euro.

"Sicherung von Beweismitteln ist vorrangige Aufgabe"

Wolfgang Peschorn, Leiter der "CSI Hypo", im Ö1-Morgenjournal-Interview am 14.12.2010 mit

70 Anzeigen

Dem Finanzministerium als Eigentümervertreter der Republik geht es auch darum, Geld der Steuerzahler zurückzubekommen. Seit Anfang März versucht die CSI Hypo, die Vorgänge in der Bank zu klären. Die rund 100 Ermittler untersuchen in erster Linie die bankinternen Vorgänge. Das bisherige Ergebnis laut dem CSI-Chef Wolfgang Peschorn: "70 Anzeigen und zivilrechtliche Klagen". Die Anzeigen und Klagen richten sich gegen Personen, die Kredite erhalten oder Leasing-Geschäfte mit der Bank abgeschlossen haben.

300 Millionen Euro

Im Visier der Ermittler sind auch Berater und Verantwortliche der Bank. Dabei geht es um insgesamt rund 300 Millionen Euro, die die Bank als Schadenersatz zurückbekommen könnte, sagt Peschorn. Ob die Bank das Geld zurückbekommt und wann die Ermittlungen abgeschlossen sind, ist noch nicht absehbar. Es gehe vor allem um die Sicherung von Beweismitteln, die eventuell auf die Seite geschafft werden könnten, so Peschorn.

Rolle in Kroatien

Welche Rolle die Politik in der Affäre gespielt hat, das habe er nicht zu beurteilen, sagt der CSI-Hypo-Chef. Man untersuche nicht das Verhalten bestimmter Politiker oder Personen außerhalb der Bank, wie etwa des ehemaligen kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader. Aber man untersuche das Verhalten der Bank in Kroatien.

Soll Ermittlungen beschleunigen

Zur Rettung der Bank war eine Kapitalspritze von eineinhalb Milliarden Euro notwendig. Die Justiz ermittelt wegen des Verdachts auf Untreue, Bilanzfälschung und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Neben der Hypo-Sonderkommission soll auch die CSI Hypo des Finanzministeriums die Ermittlungen beschleunigen.