Ein Jahr Hypo-Alpe-Adria-Sanierung
Ditz: "Werden Turnaround schaffen"
Für die Sanierung der notverstaatlichten Hypo-Alpe-Adria ist nach Ansicht von Aufsichtsratschef Johannes Ditz jetzt zumindest der Grundstein gelegt. Noch machen der Bank allerdings faule Kredite aus der Vergangenheit zu schaffen. Die Art, wie in der Bank früher gewirtschaftet wurde, bezeichnet Ditz im Ö1-Interview als unverantwortlich.
8. April 2017, 21:58
"Es ist gelungen, einen Boden zu legen"
Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz im Ö1-Mittagsjournal-Interview am 13.12.2010 mit
Kein Fass ohne Boden mehr
Vor einem Jahr ist die angeschlagene Hypo-Alpe-Adria Bank vor der Pleite gerettet worden. Nach einer durchverhandelten Nacht im Finanzministerium wurde die Kärntner Bank am Morgen des 14. Dezember notverstaatlicht. Nun sei die Hypo-Alpe-Adria kein Fass ohne Boden mehr, sagt Aufsichtsratschef Ditz im Ö1-Mittagsjournal-Interview. Es sei im Jahr 2010 gelungen, einen Boden zu legen. Man werde zwar noch Verluste haben, "aber im nächsten Jahr werden wir den Turnaround schaffen", zeigt sich Ditz überzeugt. Die Hypo werde heuer ohne Staatshilfen bilanzieren können, das Haftungsvolumen könne sogar um einen kleinen Betrag gesenkt werden. Die Größenordnung der heurigen Verluste beziffert Ditz mit 700 bis 900 Millionen Euro. Der Grund dafür seien Sicherheiten, die "neu engeschätzt" werden mussten.
"Unverantwortliches Geschäftsmodell"
"Tickende Zeitbomben" auf dem Balkan seien entschärft, so Ditz. Auch das größte Manko der Hypo sei behoben, nämlich die offensive Kreditvergabe ohne Kontrolle und mit alleiniger Besicherung durch das Land Kärnten - ein "unverantwortliches Geschäftsmodell", so Ditz. Zur Frage der Verantwortung des langjährigen Hypo-Chefs Kulterer sagt Ditz: "Ein langjähriger Bankchef prägt eine Bank." Anfangs seien zwei Milliarden Euro mehr Kredite als Spareinlagen vorhanden gewesen, am Ende seien es 20 Milliarden gewesen. Durch die BayernLB habe es noch eine "Steigerungsstufe" gegeben. Die genaue Zuordnung der Verantwortung sei durch die Gerichte zu machen, so Ditz. Aber im Großen gesehen sei der gesetzlichen Vorgabe der Vorsicht und Ordnungsmäßigkeit "sicher nicht entsprochen worden".