20 bis 30 Prozent weniger

Bonuszahlungen der US-Banken sinken

Die berühmt-berüchtigten Sonderzahlungen der US Banken sinken im Vergleich zum Vorjahr. Das in Branchenkreisen meist bestens unterrichtete Wall Street Journal vermeldet bei den zu Jahresende ausgeschütteten Boni einen Rückgang von 20 bis 30 Prozent, im Vergleich zu den Rekordzahlungen des Vorjahres.

Morgenjournal, 15.12.2010

Rekordjahr 2009 bei Bonuszahlungen

Privatjet-Vermieter und Juweliere berichten von ausbleibenden Wall Street Bankern. Die üppigen Sonderzahlungen am Jahresende wurden bisher prompt in Uhren oder Urlaubsflügen angelegt. Stellenweise mit derartigem Getöse, dass sich die Chefetage des Branchen-Ersten Goldmann Sachs im Rekordjahr 2009 veranlasst sah, ein Rundschreiben an alle Mitarbeiter zu versenden. In diesem wurde angeraten, angesichts einer Arbeitslosenrate von nahezu zehn Prozent beim Versilbern der eigenen Bonuszahlungen zumindest so dezent vorzugehen, dass öffentliches Ärgernis vermieden wird.

Wütende Öffentlichkeit

Obwohl die Wall Street Banken maßgeblich an der Entstehung der Wirtschaftskrise mitgearbeitet haben, verzeichnete die Branche schon im Vorjahr wieder Rekordgewinne samt Rekord-Boni. Die wütende Empörung in der Öffentlichkeit darüber und schlechtere Quartalsergebnisse führen heuer zu einem Rückgang der Bonuszahlungen um 20 bis 28 Prozent, so das Wall Street Journal. Dies hat eine Umfrage in den Chefetagen der führenden Geldinstitute ergeben.

Leiden auf hohem Niveau

Doch das Beispiel Goldman-Sachs widerspiegelt, dass es sich um Leiden auf hohem Niveau handelt. 13 Milliarden Dollar liegen nach Abrechnung der ersten neun Monate dieses Jahres zur Verteilung bereit. Das ist zwar um 20 Prozent weniger als im Vorjahr, ergibt pro Mitarbeiter aber immer noch durchschnittlich 367.000 Dollar.

Finanzmarktreform

Als ein Grund für das Minus beim Bonus gelten die noch ungewissen Folgen der heuer beschlossenen Finanzmarktreform. Die Firmen können noch nicht genau einschätzen, was an Einschränkungen und Belastungen auf sie zukommt. Deshalb werden höhere Reserven einbehalten und niedrigere Boni ausgeschüttet.

Neue Gehaltsstrukturen

Aber auch neue Gehaltsstrukturen tragen dazu bei. Börsenaufsicht und Anleger haben Druck ausgeübt, eher langfristige Gewinne, als kurzfristige Renditen zu honorieren. Ein Ergebnis davon: Die Banker bekommen ihre Prämien zu einem kleineren Teil als bisher in Bargeld ausbezahlt und dafür mehr Aktien und Anteile am eigenen Unternehmen.

Weniger Geld für Luxusreisen

Deshalb fließt auch weniger Geld in Luxusreisen, Uhren und Geschmeide. Doch die Juweliere klagen nicht, denn neue Kunden kaufen mehr als je zuvor. Die kommen zum Großteil aus China.