Großteil der Spenden zu Weihnachten

Spenden absetzen wenig genutzt

Zur Weihnachtszeit gibt es regelmäßig besonders viele Spendenaufrufe der verschiedensten Organisationen - rund ein Fünftel des gesamten Spendenaufkommens gibt es jetzt. Als zusätzlicher Anreiz zum Spenden wurde letztes Jahr die Absetzbarkeit von Zahlungen an mildtätige Organisationen eingeführt. Allerdings wird diese Absetzbarkeit bisher weniger in Anspruch genommen als erwartet.

Morgenjournal, 18.12.2010

Peter Daser, Katja Arthofer

Mildtätiger Zweck

Bis zu zehn Prozent des Jahreseinkommens kann man als Sonderausgabe für Spenden absetzen. Bedingung: Die begünstigte Organisation muss einen mildtätigen Zweck erfüllen. Das Finanzministerium versteht darunter, dass hilfsbedürftige Personen materiell oder persönlich unterstützt werden. Wobei aber normale Mitgliedsbeiträge an Hilfsorganisationen nicht von der Steuer absetzbar sind. Die Spendenabsetzbarkeit gilt auch für Hilfe in Entwicklungsländern und nach Katastrophen wie Erdbeben, Hochwasser oder Hungersnot.

530 Organisationen

Derzeit stehen über 530 Organisationen auf der begünstigten Liste des Finanzministeriums. Diese Organisationen müssen ihre Tätigkeit seit mindestens drei Jahren ausüben und dürfen, vereinfacht ausgedrückt, nicht in die eigene Tasche wirtschaften. Tier- und Umweltschutzorganisationen gelten nach derzeitiger Regelung aber nicht als mildtätig. Was schon vor dem In Kraft-Treten des Gesetzes und bis heute zu einiger Kritik geführt hat - und zur Befürchtung sinkender Spendenfreudigkeit aus steuerlichen Gründen. Spenden zur Forschungs- und Bildungszwecken waren übrigens schon bisher absetzbar.

Weniger als erwartet

Die Regierung hat bei der Einführung der Spenden-Absetzbarkeit damit gerechnet, dass diese zu einem Steuerentfall von rund 100 Millionen Euro pro Jahr führen wird. Das ist so nicht eingetreten. Nach aktuellen Zahlen aus dem Finanzministerium beträgt der Steuerentfall für das Jahr 2009 nur 20 Millionen Euro. Wobei bisher erst rund drei Viertel der zu erwartenden Steuer-Veranlagungen für 2009 vorliegen dürften. Die Steuererklärung beziehungsweise Arbeitnehmer-Veranlagung kann bis zu 5 Jahre rückwirkend abgegeben werden.

Heuer 400 Millionen Spenden insgesamt

Für das noch nicht abgelaufene Steuerjahr 2010 gibt es bisher gar keine Zahlen, auch keine Schätzung seitens des Finanzministeriums. Der Fundraising-Verband jedenfalls rechnet für heuer mit einem Anstieg der Spenden um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, auf rund 400 Millionen Euro.

Nur für Steuerzahler

Die meisten Spenden gehen dabei an Organisationen, die die Kriterien der Absetzbarkeit ohnehin erfüllen: an das Rote Kreuz, an die Caritas und ans SOS Kinderdorf. Wie viel davon letztlich steuerlich geltend gemacht wird, lässt sich trotzdem nicht sagen - auch deshalb nicht, weil die Absetzbarkeit nur für jene Spender sinnvoll ist, die überhaupt Lohn- und Einkommenssteuer zahlen.