Spendensammlung für Pakistan

Aktion Nachbar in Not

Um den mehr als 20 Millionen Flutopfern in Pakistan zu helfen, startet der ORF jetzt die Hilfsaktion "Nachbar in Not". Denn auch mehr als zwei Wochen nach dem Beginn der katastrophalen Regenfälle ist die Lage für die Menschen in den betroffenen Regionen überaus prekär.

Abendjournal, 18.8.2010

Verena Gleitsman

Trinkwasser, Medizin, Zelte

Zerstörte Häuser, überflutete Straßen und Seuchenkrankheiten: Das Ausmaß der Katastrophe in Pakistan ist verheerend. 20 Millionen Menschen sind betroffen, mindestens sechs Millionen brauchen dringend schnelle Hilfe. Ab heute startet eine gezielte Spendenaktion, sagt "Nachbar in Not"-Koordinatorin Sissy Mayerhoffer: "Mit den Spenden, die wir bekommen werden, wollen wir uns zunächst um die Erstversorgung kümmern. Es geht darum, Trinkwasser zu sichern, Hygieneartikel, Medizin und Zelte zu verteilen."

Seuchen und Ernteausfälle

Vor allem aber soll mit den Spenden für sauberes Trinkwasser gesorgt werden. Denn im Krisengebiet breiten sich bereits Seuchen wie Cholera, Typhus und Durchfall aus, die besonders für Kinder gefährlich sind. Und das Schlimmste ist noch nicht überstanden, der Monsun bringt weitere Regenfälle, die die gesamte Ernte zerstören.

"Wie wir gesehen haben, sind da Unmengen von Quadratkilometer überschwemmt. Es wird keine Ernte geben und somit wird es in den nächsten Jahren auch kein Saatgut geben", sagt Sissy Mayerhoffer.

Bundespräsident ruft zum Spenden auf

Auch der Schirmherr der Aktion "Nachbar in Not", Bundespräsident Heinz Fischer, appelliert an die Österreicher, den Menschen in Pakistan zu helfen: "Ich erhoffe mir, dass Österreich unter Beweis stellt, dass wir nicht nur reden, sondern auch etwas tun - dass wir Spenden und dadurch viele Leben retten."

Mit der ORF-Aktion "Nachbar in Not" hoffen die Hilfsorganisationen auf einen ähnlichen Spendenerfolg wie nach den Erdbeben in Haiti. Damals konnten mehr als 14 Millionen Euro an Spenden gesammelt werden.

Abendjournal, 18.8.2010

Kinder besonders betroffen

Für die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan ist derzeit keine Besserung in Sicht. Meteorologen sagen voraus, das Hochwasser bleibe bis Ende August. 20 Millionen Menschen sind obdachlos. Hilfe brauchen auch Millionen Kinder.

Kinder werden krank, weil sie schmutziges Wasser trinken, um zu überleben. Denn zu lange haben sie auf Hilfe warten müssen. Lebensmittel sind knapp, es gibt höchstens Reis. Millionen schwangere Frauen, Kinder und ältere Menschen seien gefährdet, betont der Sprecher des Katastrophenschutzministeriums Ahmad Kamal.

Pakistanische Regierung überfordert

Durch die Wassermassen können sich Krankheiten und Seuchen viel schneller ausbreiten. Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht, die Sturzfluten bahnen sich ihren Weg flussabwärts. Die Menschen flüchten zu Fuß durch die Wassermassen, mit Booten oder auf dem LKW.

Pakistan ist überfordert vom Ausmaß der großen Flut, das Land könne die Katastrophe nicht allein bewältigen, betont Innenminister Malik. Deshalb bittet die Regierung das Ausland um Hilfe, diesen Appell richtet der Sprecher des Katastrophenschutzministeriums Ahmad Kamal an die Internationale Gemeinschaft und Innenminister Malik verspricht, das Geld werde bei den Armen ankommen, die Hilfe gehöre den Flutopfern.

Erst in zwei Wochen soll das Hochwasser zurückgehen, wenn bis dahin der Monsunregen nicht wieder stärker wird.