Echt deppat!

Echte Wiener 2 im Kino

"Die Deppat’n und die Gspritzt’n" unter diesem Titel kommt nun eine zweite Kinoverfilmung mit der legendären Figur Edmund "Mundl" Sackbauer in die heimischen Kinos. Ein Projekt das nicht ganz unumstritten ist, hat sich doch der Autor und Mundl-Erfinder Ernst Hinterberger davon ausdrücklich distanziert, weil ihm die Gestaltung der Hauptfigur doch zu deftig und ordinär ausgefallen ist.

Mittagsjournal, 18.12.2010

Generationsübergreifendes Lustspiel

Der Haussegen bei den Sackbauers hängt wieder einmal gewaltig schief und so kommt Mundls Ehefrau Toni zu einer entscheidenden Erkenntnis: Mundl „war deppat, ist deppat und wird auch noch deppat sterben.“

Auch Kinoteil zwei der Sackbauer-Saga ist erneut als generationsübergreifendes Lustspiel angelegt. Wieder erweisen sich - mit Mundl im Zentrum - die Schwierigkeiten einzelner Familienmitglieder als abendfüllend.

Tod von Nudlaug Franzi hinterlässt Trauer, Mundl selbst muss seine Ehekrise lösen, Enkel Rene ringt mit seiner Spielsucht und seinem immer noch überdimensionierten Ego, Urenkel Edi hingegen mit seiner Pubertät, der Ignoranz seines Vaters und der Exekutive.

Spiegel sozialer Gegenwart

Mundls gewohnter Umgangston ist stets für eine Pointe gut, Regisseurin und Drehbuchautorin Barbara Gräftner bemüht sich aber auch um das Eintauchen in eine soziale Gegenwart. So macht Mundl einen Ausflug in die Welt der Obdachlosen, mahnt vor Vorurteilen gegenüber Ausländern und die Jugendkultur von Urenkel Edi ist ein Multi-Kulti-Abziehbild.

Regisseurin Barabara Gräftner: "Eigentlich wollten wir die vielen Facetten der Stadt Wien zeigen und daher ist die Stadt eine heimliche Hauptfigur des Films."

Rund 370.000 Zuschauer haben sich den ersten Mundl-Kinofilm 2008 angesehen, ein großer kommerzieller Erfolg und wesentlicher Grund für die nunmehrige Fortsetzung, weil, so Barbara Gräftner, "wenn man spürt, dass die Leute noch einen Mundl wollen, dann macht man gerne noch einen."

Rührung in der Oper

Dass sich Autor und Mundl-Erfinder Ernst Hinterberger vom nunmehrigen Film distanziert, ist für Regisseurin Barbara Gräftner inhaltlich nicht nachvollziehbar: "Es gab diese Diskussionen, dass der Mundl im Film versandelt, aber das ist nicht der Fall, es gab hier doch auch viele Missverständnisse."

Der Mundl des Jahres 2010 ist einerseits eine hoffnungslos altmodische Macho-Figur, zeigt sich andererseits aber auch als übermäßig sentimental und nicht zuletzt lernfähig. Kulturell geradezu weltoffen, geht er ins Museum, erstarrt vor Rührung in der Oper und besucht ein Hip-Hop-Konzert. Geht hier etwa ein echter Wiener doch noch unter? Nicht wirklich, denn den rauen Charme des "echten Wieners" bekommt man auch diesmal ausführlich zu spüren.

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Echte Wiener 2