Jugendstrafvollzug: Viele Fälle von Gewalt

Justizministerin kündigt Reformen an

Justizministerin Claudia Bandion-Ortner reagiert auf Kritik an den Haftbedingungen jugendlicher U-Häftlinge. Vor eineinhalb Wochen hatten Jugendrichter von häufigen Übergriffen unter jungen Häftlingen berichtet - speziell in der Wiener Justizanstalt Josefstadt. Jetzt sollen die unter 18-jährigen Häftlinge in die Jugendstrafanstalt Gerasdorf verlegt werden.

Abendjournal 21.12.2010

Jugendgefängnis Gerasdorf

Schon Mitte Jänner sollen die ersten 30 Jugendlichen aus der Justizanstalt Wien-Josefstadt in die Jugendhaftanstalt Gerasdorf in Niederösterreich gebracht werden. Die ist auf pädagogisch-orientierten Strafvollzug spezialisiert. Bisher waren dort verurteilte Jugendliche untergebracht, künftig auch Untersuchungshäftlinge.

Primär für unter 18-Jährige

Vor allem die unter 18-Jährigen sollen nach Gerasdorf, weniger die 18 bis 21-Jährigen, die derzeit ebenfalls zum Jugenddepartement in Wien-Josefstadt gehören. Jugendrichter hatten vehement kritisiert, dass die Häftlinge in Wien-Josefstadt zum Teil zu viert in einer Zelle leben, was Gewalttätigkeit fördere.

Entlastung der Jugendhaftanstalt

Zur Entlastung der Jugendhaftanstalt Gerasdorf sollen nun im Gegenzug über 21-Jährige, die noch dort untergebracht sind in Gefängnisse in ihren Heimatbundesländern überstellt werden.

Jugendrichter mit Plan zufrieden

Die Wiener Jugendrichterin Beate Matschnig zeigt sich mit den Maßnahmen zufrieden, fordert mittelfristig aber den Bau einer neuen eigenen Jugendhaftanstalt in Wien. Die könnte es laut Justizministerin Claudia Bandion-Ortner aber frühestens in fünf Jahren geben.