Jugendstrafvollzug: Viele Fälle von Gewalt
Justizministerin kündigt Reformen an
Justizministerin Claudia Bandion-Ortner reagiert auf Kritik an den Haftbedingungen jugendlicher U-Häftlinge. Vor eineinhalb Wochen hatten Jugendrichter von häufigen Übergriffen unter jungen Häftlingen berichtet - speziell in der Wiener Justizanstalt Josefstadt. Jetzt sollen die unter 18-jährigen Häftlinge in die Jugendstrafanstalt Gerasdorf verlegt werden.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal 21.12.2010
Jugendgefängnis Gerasdorf
Schon Mitte Jänner sollen die ersten 30 Jugendlichen aus der Justizanstalt Wien-Josefstadt in die Jugendhaftanstalt Gerasdorf in Niederösterreich gebracht werden. Die ist auf pädagogisch-orientierten Strafvollzug spezialisiert. Bisher waren dort verurteilte Jugendliche untergebracht, künftig auch Untersuchungshäftlinge.
Primär für unter 18-Jährige
Vor allem die unter 18-Jährigen sollen nach Gerasdorf, weniger die 18 bis 21-Jährigen, die derzeit ebenfalls zum Jugenddepartement in Wien-Josefstadt gehören. Jugendrichter hatten vehement kritisiert, dass die Häftlinge in Wien-Josefstadt zum Teil zu viert in einer Zelle leben, was Gewalttätigkeit fördere.
Entlastung der Jugendhaftanstalt
Zur Entlastung der Jugendhaftanstalt Gerasdorf sollen nun im Gegenzug über 21-Jährige, die noch dort untergebracht sind in Gefängnisse in ihren Heimatbundesländern überstellt werden.
Jugendrichter mit Plan zufrieden
Die Wiener Jugendrichterin Beate Matschnig zeigt sich mit den Maßnahmen zufrieden, fordert mittelfristig aber den Bau einer neuen eigenen Jugendhaftanstalt in Wien. Die könnte es laut Justizministerin Claudia Bandion-Ortner aber frühestens in fünf Jahren geben.