Vom Leseprojekt zum Spendenprojekt
Schulprojekt: Lesen hilft
Die Ergebnisse der PISA-Studie zeigten Anfang des Monats, dass Lesen nicht gerade die Stärke vieler junger Menschen ist. 28 Prozent der 15- bis 16-Jährigen in Österreich können nicht sinnerfassend lesen. Dass es auch anders geht, beweisen Projekte, die Kinder und Jugendliche für Texte zu interessieren versuchen. Beispiel: Im Gymnasium Laa an der Thaya wurde aus einem Leseprojekt sogar eine Spendensammlung für Rumänien.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.12.2010
Sozialprojekt in der Schule
Ein Zeitungsartikel und ein Buch stehen am Anfang der Geschichte. Am Ende stehen 4000 Euro Spenden für Kinder in Rumänien. In einer Zeitung haben die Schüler des Bundesreal-Gymnasiums in Laa an der Thaya einen Text über Straßenkinder in Rumänien und Moldawien gelesen und anschließend darüber diskutiert. Es entstand ein Leseprojekt, das zum Sozialprojekt wurde. Zwei Schul-Klassen lasen unter anderem das Buch "Träume wohnen überall", ein Tatsachen-Roman über Straßenkinder in Bukarest. Es geht um Armut, Einsamkeit, Betteln, Stehlen aus der Not und Klebstoff-Schnüffeln.
Gefälle zwischen den Staaten
Das Buch hat bei den Schülern etwas ausgelöst erzählt Schülerin Kathi: "Das Buch hat uns dann eigentlich klargemacht wie schlecht es denen geht und wie gut es uns eigentlich geht und, dass wir denen auch ein bisschen was geben können." Von der Lektüre sei ihr besonders das Gefälle zwischen Staaten sogar innerhalb Europas in Erinnerung geblieben.
Projekt in mehreren Fächern
Das Leseprojekt zog Kreise, auch in andere Schulfächer, erzählt Kathi: "Wir haben auch in Englisch ein Buch über Dracula gelesen, also über Rumänien gelernt und in Geographie haben wir über Rumänien und Moldawien, über die Länder und über die Armut gelernt. In Religion haben wir sehr viel diskutiert, ob es wichtig ist zu spenden. Dann haben wir uns entschlossen zu spenden."
4000 Euro für Arme
Die 13-Jährigen haben unter Leitung ihrer Deutsch- und Geschichte-Lehrerin Stefanie Staffa verschiedene Anlässe organisiert, um Spenden zu sammeln: Einen Wandertag mit Startgeld, einen Flohmarkt am Stadtplatz von Laa, bei der Lehrerkonferenz Suppe ausgeschenkt, ein Benefizkonzert gegeben. In Summe kamen so knapp 4000 Euro zusammen. Die wurden Pater Georg Sporschill überreicht, der seit Jahren in Rumänien und Moldawien Straßenkinder betreut, sagt die Lehrerin Stefanie Staffa: "Pater Georg Sporschill war in der Schule und hat den Kindern genau erklärt, was sie mit dem Geld machen. Nämlich, dass in Rumänien ein Essen für eine Person einen Euro kostet und somit haben 4000 Kinder und Erwachsene einen Tag lang eine Mahlzeit."
Klassengemeinschaft zusammengewachsen
Das Projekt hat aber nicht nur armen Leuten in Rumänien geholfen, sondern auch der Klasse selbst, sagt Staffa: "Es hat sich herausgestellt, dass das Lesen dazu geführt hat, dass die Klassengemeinschaft innerhalb eines Jahres enorm zusammengewachsen ist. Viele haben jetzt mehr Spaß daran etwas zu lesen."
Projekt ausgezeichnet
Zudem habe das Lese-Projekt bei den 13-Jährigen das Interesse für Europa geweckt, so Staffa. Auch weil ein Teil von ihnen das Projekt in Brüssel vorstellen konnte und dort eine Schulklasse aus Rumänien traf. Das Projekt des Gymnasiums Laa an der Thaya wurde mittlerweile übrigens mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leseaward durch den Buchklub der Jugend.