Wolf Biermann im Gespräch

"Jeder missversteht so gut er kann."

Es gibt nur wenige Intellektuelle, deren Biografie so eng mit der deutsch-deutschen Geschichte verwoben ist, wie den deutschen Liedermacher und Lyriker Wolf Biermann.

Kulturjournal, 29.12.2010

1936 als Sohn eines jüdischen Kommunisten geboren, wächst Biermann in Hamburg auf. 1943 wird sein Vater, der im kommunistischen Widerstand aktiv ist, in Auschwitz ermordet. Vielleicht mit ein Grund, dass sich Wolf Biermann als 16-Jähriger für ein Leben in der DDR entscheidet.

Seine künstlerische Laufbahn beginnt er als Regieassistent an Berthold Brechts Berliner Ensemble. 1961 gründet er in Ost-Berlin das Berliner Arbeiter-Theater. Ungefähr zur selben Zeit beginnt er Gedichte und Lieder zu schreiben.

Schon bald hat Biermann Probleme mit der Zensurbehörde. Ein Dauerkonflikt, der 1965 in einem totalen Auftritts- und Publikationsverbot in der DDR gipfelt. Während er sich auf einer Konzerttournee in der BRD aufhält, wird Biermann 1976 wegen staatsfeindlicher Gesinnung aus der DDR ausgebürgert.

Mit seinen Liedern und Texten hat Wolf Biermann immer wieder den Finger in die Wunden der deutschen Geschichte gelegt. Zuerst als kompromissloser Regimekritiker der DDR, später als skeptischer Beobachter der Bonner Republik. In den 1970er Jahren steigt Biermann zu einer der bedeutendsten lyrischen Stimmen Deutschlands auf.

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Wolf Biermann