Nicht nur wegen Flut in Australien
Rohstoffpreise steigen 2011
Die Flutkatastrophe im australischen Bundesstaat Queensland trifft nicht nur die Einwohner hart, sondern hat auch Auswirkungen auf die weltweiten Rohstoffpreise. Australien ist einer der weltgrößten Exporteure von Weizen, Zucker und Kohle. Durch die Wassermassen wird der Abbau der Rohstoffe erschwert und das wird zu Lieferengpässen und damit zu steigenden Preisen führen. Überhaupt wird 2011 ein Jahr der teuren Rohstoffe.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 04.01.2011
Kohle- und Ernteausfälle
Durch die Überschwemmungen in Queensland in Australien fallen rund 90 Millionen Tonnen Kohle aus, ein Drittel des jährlichen australischen Exports. In vielen Kohlebergwerken kann wegen der Flut nicht gearbeitet werden. Aber auch bei Zucker und Weizen drohen Ernteausfälle, sagt Rohstoff-Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank in Frankfurt am Main: "Es wird ein Großteil der Ernte momentan unbrauchbar gemacht. Dadurch wird sich die Weizenproduktion in Australien fast halbieren, allein durch diese Überflutungen."
Preissteigerung bei den Lebensmitteln
Australien, einer der wichtigsten Exporteure von Weizen, Kohle und Zucker, kann die weltweite Nachfrage nach diesen Rohstoffen in nächster Zeit nicht ausreichend bedienen. Preissteigerungen, etwa in der Lebensmittelindustrie, werden die Folge sein, so Analyst Weinberg.
Rohstoffe werden teurer
Aber auch andere Rohstoffe werden teurer, etwa Industriemetalle wie Kupfer oder Palladium, das man etwa für die Herstellung von Katalysatoren braucht. Der Grund dafür ist die weltweite Erholung von der Wirtschaftskrise, die Produktion zieht wieder an, damit steigt auch die Rohstoff-Nachfrage, sagt Analyst Weinberg.
Teures Öl könnte Wirtschaft bremsen
Erste Bank-Analyst Ronald Stöferle erwartet, dass der Ölpreis die 100-Dollar-Marke knackt. Bereits jetzt liegt er bei über 90 Dollar pro Fass. Im steigenden Ölpreis liege aber auch ein Dilemma, so Stöferle.
Die Preissteigerung wird zwar von der Wirtschaftserholung getrieben. Aber wenn sich Unternehmen das teurer werdende Öl nicht mehr leisten können, könnte das wiederum die Wirtschaft bremsen, sagt Stöferle: "Wenn man sich 2010 ansieht, dann sieht man, dass wir vom Durchschnittspreis her den zweithöchsten Preis aller Zeiten haben und das obwohl die globale Konjunktur sich zwar erholt aber sicherlich noch nicht in einer globalen Boomperiode ist. Insofern denke ich schon, dass das das Wachstum eigentlich wieder dämpfen wird."
Gold und Silber werden wertvoller
Weiterhin an Wert gewinnen werden heuer auch Gold und Silber, das mit fast 31 Dollar pro Feinunze derzeit so teuer ist wie seit Anfang der 80er Jahre nicht mehr. Speziell die Preissteigerungen beim Gold sind jedoch weniger mit der Konjunkturerholung, sondern mit der Niedrigzins-Politik der Notenbanken zu begründen, sagt Stöferle: "Gold steigt eigentlich gar nicht so stark, sondern eigentlich lässt die Kaufkraft von Papiergeldwährungen, in erster Linie US-Dollar und Euro, doch stark nach. Das heißt, man benötigt immer mehr Dollars und Euros, um eine Unze Gold oder Silber zu kaufen."
Auch die Euro-Schuldenkrise trage dazu bei, dass vermehrt in Edelmetalle investiert werde, sagt Commerzbank-Analyst Weinberg.
Seltene Erden werden noch teurer
Weiterhin gefragt sind auch die so genannten Metalle der Seltenen Erden, die man etwa zur Herstellung von Halbleitern braucht. Die Preise für diese Metalle haben bereits im Vorjahr Rekordstände erreicht, weil nun der weltgrößte Exporteur China die Exporte der Seltenen Erden zurückfährt, könnten die Metalle noch teurer werden, sagt Weinberg: "Im letzten Jahr haben sich manche Elemente, die als Seltenheit aufgeführt werden, im Wert verzehnfacht. Wir gehen aber davon aus, dass diese Preise mittelfristig, auch auf Grund der Entscheidungen zu den Exportquoten in China, zumindest bleiben könnten oder sogar noch weiter zulegen."
Erste Bank-Analyst Stöferle sieht in den Preissteigerungen bei den Seltenen Erden eher eine Spekulationsblase als eine nachhaltige Entwicklung auf Grund von hoher Nachfrage.