Industrie soll wieder erstarken

Große Hoffnung "Superjet"

Die russische Luftfahrtindustrie befindet sich wieder im Aufwind. Im Jänner soll die Auslieferung des ersten Flugzeugmodells beginnen, das zur Gänze nach dem Zerfall der Sowjetunion entwickelt wurde, der Suchoi Superjet. Ausgerichtet ist das Flugzeug aber vor allem auf den russischen Markt.

Mittagsjournal, 05.01.2011

Zahlreiche Verschiebungen

Das erste in Russland seit dem Zerfall der Sowjetunion in Serie produzierte Passagierflugzeug hat schon im November seinen Jungfernflug erfolgreich absolviert. Das auch mit westlicher Technik ausgestattete Mittelstreckenflugzeug Superjet 100 hob beim Produktionsstandort Komsomolsk am Amur rund 7.000 Kilometer östlich von Moskau zu einem dreistündigen Flug ab. Für den Superjet 100 liegen 161 Bestellungen vor. Nach zahlreichen Verschiebungen vor allem wegen Triebwerksproblemen soll das Flugzeug nun ausgeliefert.

Bereit für den Weltmarkt?

Die zweistrahlige Maschine mit bis zu 95 Plätzen und einer Reichweite von 4.500 Kilometern war im September 2008 in Produktion gegangen. Der in Kooperation mit Boeing sowie europäischen Unternehmen entwickelte Superjet soll auf dem Weltmarkt den Branchenriesen Bombardier (Kanada) und Embraer (Brasilien) Konkurrenz machen. Ziel von Suchoi ist, bis etwa 2025 rund 10 Prozent des Weltmarktes zu kontrollieren. Der Stückpreis soll bei 30 Mio. US-Dollar (21,4 Mio. Euro) und damit unter denen vergleichbarer Modelle westlicher Hersteller liegen. Pro Jahr will Suchoi laut früheren Angaben 70 Maschinen verkaufen.

Priorität für den Kreml

Regierungschef Wladimir Putin hatte in seiner Amtszeit als Präsident (2000-2008) die Wiedergeburt des zivilen Flugzeugbaus zu einer Priorität der Industriepolitik erklärt. Die Krise in den 1990er Jahren hatte die russische Flugzeugindustrie an den Rand des Ruins gebracht. Während zu Sowjetzeiten etwa 100 Passagiermaschinen jährlich verkauft wurden, waren es zeitweise weniger als 10.