Gespräche über Regierung der nationalen Einheit
Gespannte Ruhe in Tunesien
In Tunesien herrscht nach wie vor Ausnahmezustand und die Ausgangssperre wurde nicht aufgehoben. Touristen werden außer Landes geflogen und die Bürger sorgen mit Aufstellung eigener Milizen für den Schutz ihres Besitzes. Die politische Klasse des Landes drängt in das Machtvakuum nach der Flucht von Staatschef Ben Ali.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 16.01.2011
Soldaten sollen Plünderungen verhindern
In Tunesien hat sich die Lage nach den schweren Unruhen der vergangenen Tage etwas beruhigt. In der Hauptstadt Tunis waren in der Nacht zum Sonntag nur noch vereinzelt Schüsse zu hören, nachdem es in der Nacht zuvor noch heftige Schießereien gegeben hatte. Nach den Brandstiftungen der vergangenen Tage hing weiter beißender Rauch über der Stadt. Es gab allerdings keine Anzeichen für frische Brände. Soldaten mit Panzern blieben im Stadtzentrum postiert, um weitere Plünderungen wie nach der Flucht des ehemaligen Präsidenten Zine Al-Abidine Ben Ali am Freitag zu verhindern.
Gespräche über Übergangsregierung
Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi wollte die Gespräche mit der Opposition über eine Regierung der nationalen Einheit am Sonntag fortsetzen. Übergangspräsident Fouad Mebazza hatte ihm den Auftrag dazu erteilt. Nach der Verfassung müssen außerdem binnen 60 Tagen Präsidentenwahlen stattfinden. Verärgert über Armut, Arbeitslosigkeit und Unterdrückung hatte die tunesische Bevölkerung wochenlang Ben Alis Rückzug gefordert. Der autokratische Präsident hatte das Land mehr als 23 Jahre lang beherrscht.