Lehrer-Engpass befürchtet
Elternvertreter: Neue Mittelschule verschieben
Zwei Elternverein-Dachorganisationen warnen nun vor der geplanten Ausweitung der Neuen Mittelschule auf ganz Österreich, nämlich die der mittleren und höheren Schulen und die der katholischen Schulen. Hauptargument der Elternvertreter: "Wir werden in absehbarer Zeit zu wenig brauchbare Lehrer dafür haben."
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 17.01.2011
Zu viele Lehrer in Pension
Die Elternvereinsvertreter sind nicht gegen die Neue Mittelschule und ihre Zusatzlehrer. Aber sie sind äußerst skeptisch, dass sie jetzt schon funktionieren kann. Theodor Saverschel, Vorsitzender des Bundesverbandes der Elternvereine an Mittleren und Höheren Schulen: "Wir haben ein Problem." In den nächsten 12 Jahren werde man rund 50 Prozent der Lehrer durch Pensionierungen verlieren. Das sind rund 60.000 Lehrer. "Wir wollen die besten Lehrer für unsere Kinder. Das zu leisten ist aber derzeit gar nicht möglich." Anders formuliert: Die Eltern fürchten offenbar, dass dann von den Lehramt-Absolventen alle und jede in den Schuldienst aufgenommen werden, unabhängig davon, ob sie geeignet sind, oder nicht.
Lieber länger erproben
Und auch Stefan Mandahus, Chef des Hauptverbandes der Katholischen Elternvereine Österreichs, ist skeptisch. Mit Sorge hat er davon gehört, dass es in der Neuen Mittelschule Zusatzlehrer bloß für sechs Wochenstunden pro Klasse, für die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik gibt. Daraus ließen sich, so sagt Mandahus, zwei Schlüsse ziehen, nämlich dass nicht in allen Stunden ein zweiter Lehrer zur Verfügung steht. Oder der Umfang der Hauptgegenstände wird auf sechs Stunden reduziert. "Gegen beides bis ich vehement." Stattdessen sollte man die bestehenden Neuen Mittelschulen eine Zeitlang erproben.
Geld als kleineres Problem
Aufschieben der Ausweitung, dieser Forderung schließt sich auch Theordor Saverschel vom Bundesverband der Eltern an mittleren und höheren Schulen an. Und er betont noch einmal: An der Qualität des Personals, und nicht am Geld, könnte es scheitern. Er fürchtet also nicht, dass sich das aktuelle Zusatzbudget pro Neuer Mittelschulklasse von 20.000 Euro jährlich verringern wird, wenn die Gesamtzahl der Neuen Mittelschulen steigt. Durch Optimierungen in der Verwaltung wäre das finanzierbar, meint Saverschel. Wenn das durch die Verwaltungseinsparungen freigewordene Geldv tatsächlich in den Schulklassen eintrifft, wie Saverschel hinzufügt. Und der Ober-Elternvertreter verweist auf Studien, denen gemäß nur die Hälfte der österreichischen Staatsausgaben fürs Schulwesen auch in den Klassenzimmern ankommt.