Sagen Eltern in Befragung
Neue Mittelschule mit Verbesserungsbedarf
Am Tag vor Ferienbeginn hat Unterrichtsministerin Schmied (SPÖ) eine Elternbefragung zum Thema Neue Mittelschule präsentiert. Demnach haben 80 Prozent einen guten Eindruck von der noch recht neuen Schulform, die ihr Kind besucht, nur fünf Prozent einen schlechten. Knapp die Hälfte meint aber, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 01.07.2010
Wünsche breit gestreut
46 Prozent der Eltern, deren Kinder derzeit eine 1. oder 2. Klasse der Neuen Mittelschule (NMS) besuchen, sehen Bedarf für Verbesserungen dieser neuen Schulform. Das zeigt die Befragung von Ifes (500 Befragte im Juni 2010), die Unterrichtsministerin Claudia Schmied zum Ende des Schuljahrs vorgestellt hat. Die Wünsche der Eltern sind dabei laut Studie breit gestreut, am häufigsten wird mehr Förderung für schwache sowie Förderprogramme für gute Schüler gefordert.
Nachhilfebedarf geringer
Nachhilfe ist in der NMS nicht obsolet geworden: Mit zwölf Prozent der Kinder, die zumindest einmal punktuell Nachhilfe benötigt haben, ist der Anteil allerdings laut Studie deutlich geringer als in den anderen Schulformen mit 21 Prozent. Schmied sieht diese Ergebnisse als Bestätigung, "dass wir weiterarbeiten müssen an der Individualisierung des Unterrichts". Die NMS sei allerdings auf einem guten Weg, immerhin hätten 80 Prozent der Eltern einen "sehr guten Eindruck" von dieser Schulform, 91 Prozent der Schüler besuchen sie gerne. Über 80 Prozent der Eltern loben zudem das gute Schulklima, das Gesprächsklima mit den Lehrern und das Engagement der Lehrer.
Pionierland Vorarlberg
Schmied will daher schon in den nächsten Wochen Gespräche mit dem Koalitionspartner darüber führen, das "Pionierland Vorarlberg" - hier nehmen bereits 90 Prozent der Schulen für die Zehn- bis 14-Jährigen am Schulversuch NMS teil, allerdings keine der zwölf AHS - komplett auf die neue Schulform umzustellen. Erste positive Signale "habe ich bereits", zeigte sich Schmied optimistisch. Österreichweit werde bereits jede sechste Schule für die Zehn- bis 14-Jährigen als NMS geführt, es handle sich also schon lange nicht mehr um punktuelle Schulversuche, sondern "das hat schon Bildungsbewegungsausmaß". Mit dem Schuljahr 2010/11 wird es 320 NMS mit rund 35.000 Schülern geben, im zu Ende gehenden Schuljahr waren es noch 244 Standorte mit rund 20.000 Schülern.
Die Schulversuche zur NMS haben im Schuljahr 2008/09 begonnen. Derzeit sind daher nur Schüler der ersten und zweiten Klasse von den Versuchen umfasst.
Strukturmaßnahmen im Herbst
Für den kommenden Herbst hat die Ministerin sich nach den "vielen operativen Maßnahmen" des Schuljahrs 2009/10 (Gesetzesnovellen zum Ausbau der Sprachförderung und Verbesserung der Nachmittagsbetreuung, Modularisierung der Abendschule etc.) "die großen Strukturmaßnahmen" vorgenommen: Sie will die neue Lehrerbildung, das neue Dienst- und Besoldungsrecht für Lehrer und die Reform der Schulverwaltung vorantreiben. Jene Punkte, in denen es "breiteste Zustimmung aller Parteien" gebe, sollen schon im Herbst umgesetzt werden, nämlich: mehr Autonomie an den einzelnen Schulstandorten, Abschaffung der Bezirksschulinspektoren und Umwandlung der Schulaufsicht in Richtung Qualitätsmanagement.
Tempo weg vom neuen Lehrerdienstrecht
Beim neuen Lehrerdienstrecht hat Schmied unterdessen das Tempo gedrosselt. Sie lobte die guten Vorgespräche mit der Lehrergewerkschaft, konkrete Verhandlungen werde es aber wohl erst 2011 geben. Als Ziel nannte sie, dass das neue Dienstrecht "noch in dieser Legislaturperiode" in Kraft treten soll.