"Euro noch lange gefährdet"

Ungarn sorgt für Wirbel in Euro-Zone

Die EU-Finanzminister diskutieren einen langfristigen Euro-Krisenplan. Aufgaben und Umfang des künftigen Euroschutzschirmes gehören da ebenso dazu, wie ein schärferer Umgang mit Schuldenstaaten und eine Nachbesserung des aktuellen Euro-Schutzschirmes. Aus den Beratungen dringt kein Wort zu viel nach draußen, mit einer Ausnahme: Ungarn sorgt für neuen Wirbel.

Abendjournal, 18.01.2011

Jahrzehntelange Gefährdung

Die Finanzminister wollen sich für die Ausarbeitung des neuen Krisenplanes Zeit lassen. Heuer soll es keine überstürzten Kriseneinsätze mehr wie bei Griechenland oder Irland geben, soweit die gemeinsame Linie.

Ausgerechnet Ungarn, das neue EU-Vorsitzland, hält sich nicht an diese Abmachung. Bei der Vorstellung der Präsidentschaftsvorhaben sagt Ungarns Finanzminister Matolcsy: "Es kann sein, dass der Euro noch über ein Jahrzehnt hinweg gefährdet ist".

Pröll distanziert sich

Die Antwort ist eindeutig. Josef Pröll: "Ich bin froh, dass solche Kommentare nicht von Ministern kommen, die in der Eurozone die Verantwortung tragen".

Größte Geheimhaltung

Seit gestern Nachmittag diskutieren die Finanzminister in unterschiedlichen Zusammensetzungen über die Zukunft der europäischen Währung. Den Auftakt hat eine Runde aus den Finanzministern der Triple A-Staaten gemacht, also die Musterschüler der Eurozone. Auch Österreich zählt dazu. Viel dringt bis jetzt nicht nach außen. Nur der Zeitrahmen ist bekannt. Bis März soll ein umfassendes "Euroschutzpaket" geschnürt sein. Die Größe des Euroschutzschirmes sei nur ein Teilaspekt, betont Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble: es handle sich um die Arbeit an einem Gesamtpaket, wo es keine Schnellschüsse geben dürfe.

Bessere Kontrollen

Zentraler Punkt ist, wie die beste Ratingnote "Triple A" für den Schutzschirm auch weniger kostspielig gehalten werden kann. Von den 440 Milliarden, die an klamme Staaten theoretisch verliehen werden könnten, muss derzeit gut die Hälfte zur Absicherung der Bestnote aufgewendet werden. Das soll sich ändern. Zum anderen wollen die Musterschüler in der Eurozone die Nachzügler, sprich die Schuldenstaaten noch stärker an die Leine nehmen. Also den Stabilitätspakt verschärfen und bei der Haushaltsplanung ein gewichtiges Wort mitreden.