Untersuchung der Polizeiübergriffe
Tunesien: Karawane der Freiheit
In Tunesien soll eine unabhängige Kommission die Rolle der Sicherheitskräfte bei den gewaltsamen Übergriffen auf Demonstranten untersuchen, bei denen in den vergangenen Tagen möglicherweise mehr als 100 Menschen getötet wurden. Unterdessen hat ein Demonstrationszug von hunderten Tunesiern aus der verarmten Zentralregion des Landes die Hauptstadt Tunis erreicht.
27. April 2017, 15:40
Abendjournal, 23.01.2011
Neue Demonstration gegen Regierung
Die Ankündigung des interimistischen Regierungschefs Mohammed Ghannouchi, nach der Wahl zurückzutreten, hat die aufgebrachte Bevölkerung keineswegs beruhigt. Ghannouchi war Gefolgsmann des gestürzten Präsidenten Ben Ali und die Demonstranten wollen, dass alle Mitglieder des alten Regimes aus der Politik verschwinden: "Wir sind gekommen, um die Regierung zu stürzen, wir sind das Volk", rufen die ersten Demonstranten der sogenannten Freiheitskarawane, die in Tunis eintreffen.
Polizisten wechseln die Fronten
Unter den Demonstranten sind auch Polizisten, die sich den Protesten gegen die umstrittene Übergangsregierung angeschlossen haben, um sich demonstrativ von ihrer Vergangenheit zu distanzieren. Denn die Polizei hat bis zuletzt versucht, den Aufstand niederzuschlagen. Eine unabhängige Kommission soll nun die Rolle der Sicherheitskräfte bei den tödlichen Schüssen auf Demonstranten untersuchen.