Nach Kauf der Hypo Alpe Adria

BayernLB klagt Ex-Vorstand

In Bayern wird es enger für die früheren Vorstände der Landesbank BayernLB. Sie sollen mit Klagen dazu gezwungen werden, einen Teil des Schadens wieder gut zu machen, den die BayernLB erlitten hat, als sie die angeschlagene Kärntner Bank Hypo Alpe Adria kaufte.

Enthüllungen, wonach einer der früheren Vorstände unter Verdacht steht, 25 Millionen Euro an Schwarzgeld in Österreich geparkt zu haben, haben die Bestrebungen der BayernLB verstärkt, Geld von ihren früheren Chefs zurückzufordern.

Mittagsjournal, 24.01.2011

SPD mit Schuld-Zinsen-Uhr

Die bayerische SPD wühlt in offenen Wunden. Sie will heute in München eine Schuld-Zinsen-Uhr aufstellen, die zeigen soll, wie sehr sich Bayern verhoben hat, weil es zur Rettung seiner Landesbank rund zehn Milliarden Euro an zusätzlichen Schulden aufnehmen musste. SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher sieht den bayerischen Haushalt damit über Gebühr belastet.

Klage gegen Ex-Vorstände

Den "Aufbruch Bayern" will der bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer morgen vorstellen, ein neues Investitionsprogramm. Kein Wunder, dass Bayern jetzt angesichts der Haushaltslage alles dransetzt, wenigstens einen Teil des Geldes hereinzubekommen, das die Landesbank BayernLB mit ihren Finanzabenteuern verspielt hat. Eines dieser Abenteuer, der Einstieg der Bayern bei der Hypo Alpe Adria, hat rund 3,7 Milliarden Euro verschlungen. Jetzt will die bayerische Landesbank gegen acht frühere Vorstände der BayernLB vorgehen, will sie zu einer Schadenersatzzahlung von rund 200 Millionen Euro verpflichten.

Im Visier: Gribkowsky

Mit einer dieser Klagen gegen einen ehemaligen Vorstand hat es die Landesbank besonders eilig. Der Süddeutschen Zeitung zufolge wird der frühere BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky als erster geklagt, und zwar deshalb, weil bei ihm augenscheinlich recht viel zu holen sein könnte. Gerard Gribkowsky hat in einer österreichischen Privatstiftung rund 25 Millionen Euro geparkt. Es soll sich um Geld handeln, das im Zug von Finanzgeschäften mit dem Formel-1-Magnaten Bernie Ecclestone an Bankvorstand Gribkowsky geflossen sein soll, was Ecclestone zwar dementiert, wofür es aber weiterhin Anhaltspunkte zu geben scheint.

Die BayernLB erhebt jetzt Anspruch auf die 25 Millionen aus der Gribkowsky-Stiftung in Österreich und beschreitet dazu den Klageweg. Neues Ungemach also für Gerhard Gribkowsky, der bei der BayernLB einst das Amt des Risikovorstandes innehatte und der jetzt in München-Stadelheim in Untersuchungshaft sitzt.