Neue Proteste

Ägyptischer Innenminister abgelöst

In Ägypten gehen die Protestaktionen gegen Staatspräsident Hosni Mubarak weiter. In Kairo sind wieder tausende Demonstranten auf den Straßen, Oppositionsvertreter haben für Dienstag zum Großaufmarsch aufgerufen.

Abendjournal, 31.01.2011

Polizei im Hintergrund

Zu Tausenden sind sie wieder auf den Tahrir-Platz im Zentrum Kairos geströmt, trotz Ausgangssperre. Wir harren hier aus, bis Mubarak endlich geht, rufen sie.

Der Tahrir-Platz ist von Panzern der Armee umstellt, Stacheldraht entlang der Zufahrtsstraßen. Nach Tagen zeigt sich auch wieder die Polizei auf den Straßen, sie hält sich aber im Hintergrund. Die Menschen werden nicht an den Protesten gehindert.

Neuer Innenminister

Staatspräsident Hosni Mubarak versucht mit kleinen Zugeständnissen etwas vom sich zu nehmen. So präsentierte er heute im ägyptischen Staatsfernsehen seine neue Regierung. Doch wirklich neu ist sie nicht, bloß ein Drittel der alten Garde wurde ausgetauscht. Darunter auch Innenminister Habib el Adli, der wegen seines brutalen Vorgehens gegen Demonstranten in der Bevölkerung enorm verhasst ist.

Die Maßnahmen Mubaraks, seine Ankündigung von Reformen, das sind allesamt halbherzige Maßnahmen, so die Überzeugung sämtlicher politischer Beobachter. Entweder verstehe Mubarak die Brisanz der Lage überhaupt nicht, oder er ignoriert sie ein.

Großprotest am Dienstag

Bei den Menschen auf den Straßen steigert das noch die Wut: Mubarak fehlt es an Respekt unseren Anliegen gegenüber. Mubarak verschwinde, skandieren sie.

Für morgen hat ein Bündnis mehrere Oppositionsgruppen, angeführt von der Jugendbewegung 6. April, zum Generalstreik und zu einem Marsch der Million in Kairo und Alexandria aufgerufen. Die Reaktion der Staatsmacht: der Bahnverkehr, das wichtigste Massentransportmittel des Landes, wurde eingestellt.