Peter Pakesch im Gespräch

200 Jahre Joanneum

Das Joanneum in Graz feiert heuer sein 200-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums wird es endlich bewusst: das Joanneum ist nicht nur das älteste Museum Österreichs, es ist nach dem Kunsthistorischen in Wien auch das zweitgrößte. In ganz Mitteleuropa ist es aber das größte Universalmuseum überhaupt - um noch einen Superlativ hinzuzufügen.

Kulturjournal, 10.02.2011

Im Gespräch mit Sabine Oppolzer räumt Peter Pakesch, der künstlerische Leiter des Universalmuseums Joanneum, Missverständnisse aus.

1811 von Erzherzog Johann von Österreich gegründet, beherbergt es heute mehr als 4,5 Millionen Sammlungsobjekte aus unterschiedlichsten Bereichen von der Archäologie bis zur Kunst. In neun Gebäuden mit historisch wertvoller Bausubstanz kümmern sich 500 Mitarbeiter um die Bestände. Wer weiß schon außerhalb der Steiermark, dass nicht nur das Schloss Eggenberg mit seinem Archäologiemuseum, der Alten Galerie und dem Münzkabinett zum Universalmuseum Joanneum gehören, sondern etwa auch die Neue Galerie?

Sehr bekannt ist dagegen - als einer der Publikumsmagneten - das Landeszeughaus: Es beherbergt die größte Rüst-und Waffenkammer weltweit. Die kostbaren Kriegsutensilien aus der Zeit um den Dreißigjährigen Krieg haben hier im Vergessen überlebt, während Sammlungen dieser Art andernorts schon im 19. Jahrhundert längst eingeschmolzen wurden, um neue Waffen zu schmieden.

Immer wieder in den Medien ist auch das Volkskundemuseum oder der Österreichische Skulpturenpark, während das Schloss Stainz mit einem Jagd- und einem Landwirtschaftsmuseum, oder das Schloss Trautenfels wie auch das Römermuseum ein bisschen im Verborgenen blühen. Die allergrößte mediale Aufmerksamkeit genoss das Kunsthaus Graz rund um seine Errichtung im Grazer Kulturhauptstadtjahr 2003, aber wer nahm damals schon wahr, dass es zum Joanneum gehörte?