Konjunktur lässt nur leicht nach
WIFO: Stabiler Aufwärtstrend
Der Wirtschaftseinbruch 2008/2009 ist überwunden, sagen Wirtschaftsforscher. Weltweit wird wieder mehr gekauft, das lässt auch Österreichs Wirtschaft wachsen. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) ist die heimische Wirtschaftsleistung 2010 um 1,9 Prozent gestiegen. Das letzte Quartal war etwas schwächer.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15.02.2011
Windschatten Deutschlands
In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres ist der Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen um 0,6 Prozent gestiegen, in den beiden Quartalen davor waren es 0,9 sowie 1,2 Prozent. Getragen worden ist die Konjunkturentwicklung einmal mehr von der Exportindustrie. Das Wachstum gerade in Asien sowie den Schwellenländern war groß, davon hat Österreich - wenn auch vor allem im Windschatten Deutschlands - profitiert.
Export nimmt ab
Diese Dynamik ist im zweiten Halbjahr 2010 schwächer geworden, sagt Stefan Ederer vom WIFO: "Das liegt daran, dass die Lager wieder aufgefüllt wurden und Schwellenländer versuchen, eine Überhitzung ihrer Konjunktur zu vermeiden und Zinsen angehoben haben. Das wirkt sich auf den Export aus und führt zu dieser leichten Verlangsamung."
Trend hält an
Hinzu kommt der frühe Winterbeginn. Er hat sich, wie in Deutschland, negativ auf die Bauwirtschaft ausgewirkt. Für heuer rechnet Stefan Ederer weiterhin damit, dass das Bruttoinlandprodukt erneut zulegen wird. Die internationale Konjunktur werde zwar langsamer, aber von einem sehr hohen Tempo ausgehend. Das WIFO rechnet für heuer mit einem Plus von annähernd zwei Prozent, ein Trend, der sich mittelfristig fortsetzen werde.
Inflationsrate bleibt hoch
Selbsttragend wird der Aufschwung damit noch nicht, weil die Binnennachfrage, also der Konsum in Österreich, stabil, aber schwach ausgeprägt ist. Kaum Veränderungen sieht Ederer bei der Inflationsentwicklung. Das WIFO hat 2,1 Prozent errechnet, trotz steigender Rohstoff- und Energiepreise. Denn diese Entwicklung werde sich nicht weiter beschleunigen erwarten die WIFO-Experten.
Mehr Arbeitplätze, mehr Arbeitsuchende
Die Beschäftigung wird laut WIFO jährlich um 0,6 Prozent zunehmen. Das in- und ausländische Arbeitskräfteangebot werde etwa gleich schnell wachsen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut rechnet damit, dass die Zahl der Arbeitslosen daher erst in frühestens drei Jahren sinken wird.