Tote bei Unruhen

Proteste in Marokko

Die Unruhen in der arabischen Welt haben nun auch auf Marokko übergriffen. Dort sind gestern fünf Menschen ums Leben gekommen. Doch der Großteil der Demonstrationen verlief friedlich. Die Demonstranten fordern auch hier den Rücktritt der Regierung, mehr Freiheit und niedrigere Lebensmittelpreise.

Abendjournal 21.02.2011

Fünf Tote nach Demonstrationen

Die fünf verkohlten Leichen der Opfer wurden in einer Bank gefunden, die von einer Gruppe Demonstranten angezündet worden war. Im ganzen Königreich gab es über 50 Demonstrationen. Die meisten verliefen friedlich. Der Innenminister spricht von insgesamt fünf Opfern und 128 Verletzten, darunter 115 Polizisten.

Polizei zurückhaltend

Die Behörden hielten sich zurück. Sogar die Demonstranten seien erstaunt darüber, wie wenig Polizei auf den Straßen zu sehen war, sagt Iounes Karach, Mitglied von Barraka, dem Organisations-Komitee der Opposition. "Wir werden jetzt sehen, ob die Regierung nachgibt", sagt Karach.

Demonstration auch in Casablanca

Auch in Casablanca stellt sich die Polizei den Demonstranten nicht in den Weg. Amine ist 18 und erleichtert darüber, dass es nicht zur Konfrontation gekommen ist: "Die Polizei hat ihre Leute zurückgezogen", sagt Amine, "das macht mich glücklich."

Politische Reformen angekündigt

In Marokko ist die Situation anders als in den Meisten arabischen Ländern, denn hier werden die Demonstranten sogar von Mitgliedern des Königshauses unterstützt, so Prinz Mullei Ischan. Er ist der Cousin des Königs: "Ich unterstütze jede Initiative, die mehr Demokratie in unser Land bringt", sagt der Prinz. Nach der Demonstration hat König Mohamed bereits eine Reihe von politischen Reformen angekündigt.