Selten gespielte Oper unter Alessandro de Marchi
"L'Olimpiade" konzertant
Im Theater an der Wien gibt es am Donnerstag, 24. Februar 2011, eine konzertante Aufführung der sehr selten gespielten Oper "L'Olimpiade" von Giovanni Battista Pergolesi zu hören. Die szenische Variante dieser Produktion war die Eröffnungspremiere der vergangenen Festwochen der Alten Musik in Innsbruck gewesen.
8. April 2017, 21:58
Es war die stürmisch akklamierte Einstandspremiere von Alessandro de Marchi gewesen, der seit letztem Sommer künstlerischer Leiter der Festwochen der Alten Musik ist. Er leitet auch am Donnerstag seine Academia Montis Regalis, eines der renommiertesten Originalklangensembles.
Kulturjournal, 24.02.2011
Der Sieg bei den Olympischen Spielen stürzt den Sieger in tiefe Verzweiflung, denn er hat unter dem Namen seines Freundes gewonnen und der Preis ist verhängnisvollerweise die Hand seiner eigenen Geliebten. Was tun?
Pergolesi war nicht der erste, der Pietro Metastasios Libretto zu "L'Olimpiade" vertont hat - an die 50 Komponisten hat der Stoff gereizt, heute kennt man bestenfalls noch Antonio Vivaldis Vertonung von 1734. Ein Jahr darauf erntete Pergolesi nicht den erwarteten Erfolg, sondern bestenfalls eine Beule - ein enttäuschter Besucher hatte ihm eine Orange an den Kopf geworfen. So hart waren damals die Sitten. Heute ist "L'Olimpiade" zwar selten gespielt, da aber immer heftig akklamiert.
"Wir kennen die spätere Generation, die sehr viel von Pergolesi gelernt hat, Pergolesi war stilistisch voraus", meint Alessandro de Marchi. Das Stück war in Rom uraufgeführt worden, die Römer waren jedoch von dem, was Pergolesi geschrieben hatte, nicht so ganz begeistert, so De Marchi weiter. "Sie hatten zwar sehr gute Sänger (großteils Kastraten), aber keine Stars." Auch heute wollen die Menschen vor allem große Namen auf der Bühne sehen, meint De Marchi.
Von fast vier Stunden auf drei Stunden gekürzt
Im vergangenen Sommer hat der Organist, Cembalist und Dirigent Alessandro de Marchi die Leitung der Festwochen der Alten Musik von René Jacobs übernommen, der seinen Vertrag nicht verlängern wollte. Natürlich wurde sein Einstieg von Publikum und Presse mit gewisser Skepsis beäugt. Doch nach der Premiere von "L'Olimpiade" war die verflogen. Dort spielte er das Werk integral, also ungekürzte vier Stunden 45 Minuten. Für die konzertante Aufführung in Wien hat er es gekürzt, auf etwas über drei Stunden. "Ich hab so viel gerettet wie ich konnte", sagt De Marchi.
Alessando de Marchi steht am Pult seines Orchesters, der Academia Montis Regalis. Durch ein ausgeklügeltes Studentenprojekt muss er sich um Nachwuchs nicht sorgen - im Gegenteil, denn parallel zu Academia Montis Regalis gründe er jedes Jahr ein Jugendorchester, das fünf oder sechs Programme pro Jahr erarbeitet. Die besten Musiker des Jugendorchesters werden dann in sein Ensemble aufgenommen, erzählt De Marchi.
Zu hören sind am Donnerstag anderem Carlo Vincenzo Allemano, Jennifer Rivera und Raffaella Milanesi.
Textfassung: Ruth Halle