Gaddafi nicht bereit aufzugeben

Demonstrationen gehen weiter

Der Osten des Landes in der Hand der Demonstranten, die Hauptstadt Tripolis unter der Kontrolle der Regierung - dieses Bild bietet sich weiterhin in Libyen, und es gibt keine Hinweise darauf, dass die blutige Auseinandersetzung ein baldiges Ende finden könnte.

Abendjournal 28.02.2011

Demonstrationen in Vorort von Tripolis

Erstmals hat es heute auch in einem Vorort der Hauptstadt eine Demonstration gegen Staatschef Gaddafi gegeben. Der Großteil von Tripolis ist aber auch weiter fest in der Hand des Regimes, und Regierungssprecher Mussa Ibrahim lässt keinen Zweifel aufkommen, dass sich das ändern könnte: "Das Leben hunderttausender Menschen ist in großer Gefahr, sagt Ibrahim - wohl eine Drohung, wozu das Regime bereit sein könnte, wenn es auch seine letzte Bastion gefährdet sieht."

Regime gibt dem Ausland die Schuld

Ibrahin räumt ein, dass es Auseinandersetzungen gegeben hat und dass die Sicherheitskräfte auch auf Zivilisten geschossen hätten, gibt die Schuld daran aber dem Ausland: "Die imperialistischen Mächte des Westens wollen das libysche Öl," so Ibrahim.

Regierung versucht Städte zurückzuerobern

Zurzeit versucht die Regierung, mehrere Städte zurückzuerobern, die zumindest zum Teil in den Händen der Demonstranten sind. In der drittgrößten Stadt des Landes, in Misurata, haben die Regimegegner ein Flugzeug abgeschossen, doch endgültig zurückschlagen konnten sie die Kräfte Gaddafis dort offenbar nicht, um den Militärflughafen toben weiter heftige Gefechte.

Gaddafi schickt Elite-Truppen

Und in der Stadt Sawija, wo das Zentrum in den letzten Tagen an die Demonstranten gefallen war, hat Gaddafi nun offenbar Elite-Truppen zusammengezogen. Außerdem bombardieren seine Kampfjets Waffendepots im von den Regimegegnern gehaltenen Osten des Landes, offenbar um zu verhindern, dass die Demonstranten in den Besitz der Waffen gelangen.

Humanitäre Katastrophe an der Grenze

An der Grenze zu Tunesien treffen inzwischen auch weiter an die 1.000 Flüchtlinge pro Stunde aus Libyen ein - viele von ihnen ägyptische Gastarbeiter. "Es ist eine humanitäre Katastrophe", sagt einer von ihnen. Die tunesischen Behörden sind überfördert, und die internationale Hilfe läuft erst langsam an.