Versorgung immer schwieriger

Libyen: Schon über 100.000 Flüchtlinge

Vor dem Hintergrund der Unruhen in Libyen sind in den letzten Tagen fast 100.000 Menschen in die Nachbarländer geflohen. Es handelt sich überwiegend um Ausländer, allen voran um Tunesier und Ägypter. Auch Zehntausende Gastarbeiter aus Asien versuchen das Land zu verlassen.

Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat und viele andere Hilfsorganisationen versuchen den Flüchtlingen zu helfen. An den Grenzen zu Libyen, sowohl in Tunesien als auch in Ägypten, gibt es große Flüchtlingslager.

Mittagsjournal, 01.03.2011

Flüchtlinge,

Kalte Nächte, kaum Essen

Immer mehr Flüchtlinge an der Grenze: auf tunesischer Seite sind es 50 bis 60.000. Auf der ägyptischen Seite 80.000. In Tunesien sind die Behörden nicht auf einen solchen Ansturm vorbereit. UNHCR, das UNO Flüchtlings-Hochkommissariat, hat bereits mehrere Jumbojets mit Hilfslieferungen organisiert. Hauptsächlich Zelte und Decken, denn in der Nacht fallen die Temperaturen auf unter sechs Grad sagt Firos Kayal, er organisiert die Hilfe an der tunesischen Grenze. "Gestern ist eine 747 mit Hilfsgütern gelandet, vorgestern ebenfalls. Dadurch können 10.000 Menschen versorgt werden".

Hamil ist Tunesier, er fühlt sich mit den libyschen Flüchtlingen solidarisch: Er hat für den tunesischen roten Halbmond Lastwagen mit Nahrung angeliefert.

Ohne Dokumente im Niemandsland

Doch der Großteil der Flüchtlinge sind Tunesier und Ägypter, sie verlassen die Auffanglager relativ schnell, doch es gibt auch jene, die ohne Dokumente die Flucht angetreten haben. Sie dürfen die Grenze nicht passieren und sitzen im Niemandsland fest, sagt Ruth Schöffl, Sprecherin des UNHCR.

Jagd auf Flüchtlinge in Lybien

Am schlimmsten ist die Lage jener, die bereits in Libyen selbst Flüchtlingsstatus hatten. Sie sind vor Jahren dem Bürgerkrieg in anderen afrikanischen Ländern wie Somalia entflohen. Jetzt macht die Bevölkerung jagt auf sie. Denn man hält sie für Söldner Gaddafis.

Wie lange der Flüchtlingsstrom noch anhalten wird ist ungewiss. Firos Kayal meint, zurzeit warten noch 10.000 auf der libyschen Seite der Grenze.

In Bengasi normalisiert sich die Lage

Im Osten Libyens ist seit mehr als einer Woche die Stadt Bengasi unter Kontrolle der Opposition, der Alltag normalisiert sich langsam wieder, doch die Hoffnungen, dass es nur wenige Tage dauern könnte, bis die Herrschaft Gaddafis auch im Westen des Landes, in der Hauptstadt Tripolis, zusammenbricht, diese Hoffnungen sind in Bengasi inzwischen geschwunden.

Mittagsjournal, 01.03.2011

Bengasi,