Mit Mikrokrediten hat er Millionen geholfen

Yunus geht vor Gericht

Friedensnobelpreisträger Muhammed Yunus ist in Bangladesh der Held der Armen. Seine Mikrokredite haben Millionen Menschen einen Ausweg aus der Armut ermöglicht. Doch nun hat ihn die Regierung von Bangladesh kurzerhand als Geschäftsführer seiner Bank abgesetzt. Offiziell weil er zu alt sei. Yunus wehrt sich und ruft den Obersten Gerichtshof an.

Mittagsjournal, 03.03.2011

Kritiker des politischen Systems

Seine Absetzung kam nicht völlig unerwartet. Seit Monaten versucht die Regierung in Bangladesh den Chef der einflussreichen Grameen-Bank und Friedensnobelpreisträger Muhammed Yunus loszuwerden. Zu mächtig ist er den Regierenden geworden, zu populär in der überwiegend armen Bevölkerung des Landes und zu oft hat Yunus das politische System seines Heimatlandes offen kritisiert. Seit er vor drei Jahren in einem Interview sagte, dass die Politik in Bangladesh im Wesentlichen eine Angelegenheit von Macht, um Geld zu machen, sei, haben sich die Politiker in seinem Land gegen ihn eingeschworen. Es hagelte eine Verleumdungsklage.

Regierungschefin als Feindin

Besonders gespannt ist auch das Verhältnis von Regierungschefin Sheikh Hasina zu ihrem international wohl bekanntesten Staatsbürger. Seit Yunus Anstalten macht, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik seines Heimatlandes mitspielen zu wollen, lässt die Regierungschefin keine Gelegenheit aus, Yunus dunkle Machenschaften vorzuwerfen. Er würde Wucherzinsen für seine Mikrokredite verlangen, Yunus sei eigentlich ein Blutsauger der Armen, so Sheikh Hasina.

Haltlose Vorwürfe

Vor einem Jahr dann wurde plötzlich der Vorwurf laut: Muhammed Yunus habe in den 90er Jahren norwegische Entwicklungshilfegelder zweckentfremdet, hieß es. Norwegen leitete eine Untersuchung ein, alle Vorwürfe konnten entkräftet werden. Doch der Regierung in Bangladesh war dies nicht genug, sie setzte ihrerseits eine Untersuchungskommission gegen Yunus ein. Bis jetzt konnten aber keinerlei Beweise für finanzielle Unregelmäßigkeiten bei Yunus entdeckt werden.

Zu alt für Bankgeschäfte?

Nun wird Yunus vorgeworfen, gegen die Pensionsgesetze in Bangladesh zu verstoßen. Die Zentralbank setzte ihn daraufhin kurzerhand als Vorstand seiner von ihm gegründeten Grameen-Bank ab. Er sei zu alt heißt es - eigentlich hätte Yunus nach den Gesetzen schon vor 10 Jahren abtreten müssen. Ein absurder Vorwurf, lässt Muhammed Yunus durch seine Anwälte nun ausrichten. Vor zehn Jahren wurde er erst zum Vorstandschef seiner Bank gekürt und zwar auf Lebzeiten. Damals habe sich niemand an seinem Alter gestoßen und erst recht nicht als er den Friedensnobelpreis bekam.

Yunus wehrt sich

Er werde nun gerichtlich gegen diese illegale Absetzung vorgehen und sicherlich nicht klein beigeben. Am Donnerstagnachmittag soll es zur ersten Anhörung vor dem Obersten Gericht in Dhaka kommen.