Zwei Präsidenten kämpfen um die Macht

Elfenbeinküste: Offener Krieg droht

In der Elfenbeinküste wächst die Angst vor einem Bürgerkrieg. Seit der Präsidentschaftswahl Ende November ringen der ehemalige Präsident Gbagbo und sein Herausforderer Ouattara um die Macht. Seit einer Woche ist es zwischen beiden Lagern zu offenen Kampfhandlungen gekommen. Sowohl in Abidjan als auch in den Grenzgebieten zu Liberia. Die Bevölkerung lebt in Angst.

Abendjournal, 07.03.2011

Fluchtbewegung hat eingesetzt

Der Stadtteil Abobo in Abidjan. Tausende Einwohner sind in den vergangenen Tagen geflohen, haben in anderen Stadtteilen oder in Kirchen Zuflucht gesucht. Letzten Donnerstag haben die Sicherheitskräfte des abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo sieben Frauen erschossen weil sie gegen Bagbo demonstriert haben. Viele Videos dieser Tat werden im Internet gezeigt.

Doch Angst herrscht nicht nur in Abobo, ein Viertel, das als Hochburg des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara gilt. Zehntausende Menschen sind bereits ins Nachbarland Liberia geflohen.

Terror in den Grenzstädten

In den Grenzstädten hat es ebenfalls Ausschreitungen gegeben. Die Jungen Patrioten, eine Miliz von Gbagbo Anhängern, verbreitet Terror. Jeder Ortsfremde als Rebell verdächtigt und als solcher gefoltert oder getötet. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtet von Fällen wo Flüchtlingen ein brennender Autoreifen umgehängt wurde.

Wahl gefälscht, sagt alter Präsident

Obwohl die internationale Gemeinschaft Allesane Ouatara als gewählten Präsidenten anerkannt hat, will Gbabo nicht gehen. Ouatara hätte in seinen Provinzen im Norden die Wahl gefälscht, sagt Gbagbo. Was die internationale Gemeinschaft macht, ist nicht recht: Es ist der Wille der mächtigen jemanden der ihnen genehm ist einzusetzen, sagt Gbagbo.

Und er hat Anhänger. Alle wichtigen Posten, bei der Armee und im öffentlichen Dienst sind mit seinen Gefolgsleuten besetzt. Allessane Ouatara und seine Regierung sitzen in einem Hotel von Abidjan und müssen von einer 1.000 Mann starken UNO-Truppe geschützt werden.